Bericht: China will Sanktionen gegen EU-Parlamentarier aufheben

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Chinas Staatsführung will die vor vier Jahren verhängten Sanktionen gegen aktuelle und ehemalige Mitglieder des Europäischen Parlaments offenbar aufheben. Man spreche weiter mit den chinesischen Behörden und befände sich "in der Endphase", sagte ein Sprecher EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (EVP) der "Süddeutschen Zeitung". "Dem EU-Parlament war es immer wichtig, die Sanktionen aufzuheben und die Beziehungen zu China wieder aufzunehmen."
Von den Sanktionen betroffen waren der CDU-Politiker Michael Gahler aus
Hessen, der französische Sozialdemokrat Raphael Glucksmann, der liberale
Abgeordnete Ilhan Kyuchyuk aus Bulgarien und die slowakische
Christdemokratin Miriam Lexmann als aktuelle Mitglieder des Parlaments
sowie der China-Kritiker Reinhard Bütikofer (Grüne), der mit der
Europawahl 2024 aus dem Parlament ausschied.
Auch die Sanktionen
gegen den Unterausschuss für Menschenrechte des Parlaments sollen dem
Bericht zufolge aufgehoben werden. Chinas Maßnahmen gegen Mitarbeiter
des Forschungsinstituts Merics sowie gegen zwei andere EU-Institutionen
und weitere Personen bleiben demnach einstweilen bestehen.
"Die
EU sollte nicht über eine vermeintliche chinesische Charme-Offensive
sinnieren", sagte Bütikofer der SZ. "Auch Trump macht das totalitäre
China nicht zu Europas Partner."
Brüssel hatte im März 2021 wegen
der Unterdrückung der Uiguren in der Region Xinjiang vier Mitglieder
der dortigen Parteiführung und die paramilitärischen Einheiten des
"Produktions- und Baukorps Xinjiang" sanktioniert und will nach
EU-Angaben auch jetzt daran festhalten. Noch am selben Tag folgte damals
Chinas Antwort, die in Europa als ungewöhnlich heftig wahrgenommen
wurde. Peking begründete seine Gegensanktionen damit, dass die
betroffenen EU-Politiker, Institutionen und Thinktank-Mitarbeiter "die
Souveränität und die Interessen Chinas schwer schädigen und böswillig
Lügen und Desinformationen verbreiten". Zur Verwunderung Chinas wiederum
legte die EU daraufhin das fast fertige gegenseitige
Investitionsabkommen (engl. Comprehensive Agreement on Investment, kurz
CAI) auf Eis. Versuche, das Abkommen wiederzubeleben, blieben seither
erfolglos.
Quelle: dts Nachrichtenagentur