Afghanistan fordert von Deutschland Druck auf Pakistan
Archivmeldung vom 14.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAfghanistans Präsident Ashraf Ghani fordert Deutschland dazu auf, nach dem angekündigten Abzug der USA Druck auf Pakistan auszuüben - und damit die Taliban an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Seit ihrem Friedensvertrag mit den US-Amerikanern im Februar 2020 und der Ankündigung des Truppenabzugs in Afghanistan sehen sich die Taliban als Sieger im Kampf gegen die US-geführte Militärkoalition.
Die seit der Bekanntgabe des Abzugs angekündigten Friedensverhandlungen mit der Regierung werden von den Taliban gezielt verschleppt. Ghani sagte dem "Spiegel": "Die USA spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Frage nach Frieden oder Feindschaft liegt jetzt in pakistanischer Hand."
Die Taliban erhielten aus Pakistan die Logistik, dort seien die Finanzen, dort werde rekrutiert - es bestehe eine tiefe Beziehung der Taliban zum pakistanischen Staat. Gemeinsam mit den USA und Großbritannien versuche er, in Pakistan Einfluss zu nehmen, damit die Taliban zu einer politischen anstatt einer militärischen Lösung bewegt würden. Ghani rief die deutsche Bundesregierung auf, auf Pakistan einzuwirken: "Da helfen klare Botschaften und Anreize aus Deutschland - und umgekehrt Sanktionen, falls die Entscheidung nicht in die richtige Richtung läuft." Ghani will Afghanistan vor einem drohenden Blutvergießen bewahren. "Die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkrieges ist da", sagt Ghani dem "Spiegel" in Kabul. "Aber es muss nicht dazu kommen." Auf die Frage, wie lange die afghanische Armee Kabul vor den Taliban verteidigen könne, antwortet Ghani: "Für immer. Wenn ich irgendetwas getan habe, dann war es, unsere Streitkräfte auf diese Situation vorzubereiten." Er zeigt sich überzeugt, dass es zu keiner Wiederholung der Taliban-Herrschaft wie vor 2001 komme: "Die Taliban zwingen die Jugend Afghanistans nicht noch einmal mit Schlägen, sich zu unterwerfen." Ghani fügt hinzu: "Ich versichere Ihnen, die Frauen werden ihre Rechte hier nicht mehr aufgeben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur