SPD kritisiert Erdogan nach Drohung an Israel
Archivmeldung vom 30.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer SPD-Außenexperte Nils Schmid hat die Bundesregierung und die anderen Nato-Staaten aufgefordert, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen seiner Drohung an Israel mit einer militärischen Einmischung in den Nahost-Konflikt in die Schranken zu weisen.
Erdogans Äußerung müsse klar zurückgewiesen werden, sagte Schmid dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". Man müsse ihm unmissverständlich
deutlich machen, "dass er damit unnötig Öl ins Feuer gießt und eine
weitere Eskalation befördert". Wenn Erdogan tatsächlich etwas Positives
bewirken wolle, sollte er seine Einflussmöglichkeiten nutzen und
mäßigend auf die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon einwirken.
Erdogans
tatsächlichen Handlungsoptionen seien aber begrenzt, sagte Schmid
weiter. "Er hätte die gesamte Nato inklusive der USA gegen sich. Diesen
Bruch wird er nicht riskieren, weil er auf wirtschaftlichem, aber auch
auf militärischem Gebiet viel zu abhängig vom Westen und vor allem von
den USA ist." Seine Äußerungen seien vielmehr innenpolitisches Kalkül.
"Das Schicksal der Palästinenser bewegt viele Menschen in der Türkei.
Wenn Erdogan sich als deren Anwalt geriert, so kann er sicher sein, dass
er dafür im eigenen Land weit über seine eigene Anhängerschaft hinaus
enormen Zuspruch bekommt." Das spiele ihm innenpolitisch in die Hände.
Gleichzeitig erhoffe er sich Zuspruch und Sympathien in der arabischen
Welt.
Der Vizevorsitzende der Unionsfraktion, Johann Wadephul,
sagte unterdessen dem RND: "Erdogans Äußerung zeigt, dass der gesamte
Mittlere Osten am Rande eines Krieges steht." Die Bundesregierung solle
der Türkei das Signal senden, dass jede feindselige Aktion gegen Israel
zu unterbleiben habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur