Syrien - Ärzte der Welt schlägt Alarm: Hundertausende Zivilisten in Aleppo eingeschlossen
Archivmeldung vom 03.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttDie Situation in den Regionen Aleppo und Idlib hat sich in den letzten Wochen massiv verschlechtert. Ärzte der Welt prangert die dramatischen Entwicklungen für die Zivilbevölkerung an, die de facto in Geiselhaft genommen wurde.
In Aleppo sind Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser und Sanitätsstationen weiterhin unter Beschuss: In nur einer Woche haben neun Angriffe zwei Ambulanzen, sechs Krankenhäuser, die Blutbank und eine Kinderstation teilweise oder ganz zerstört. Unter diesen Bedingungen ist es derzeit extrem erschwert Menschen zu behandeln. Gesundheitseinrichtungen, die nach internationalem Recht geschützt werden müssten, werden gezielt angegriffen, die Menschen darin verletzt und getötet.
Die Zivilbevölkerung ist einmal mehr das Opfer dieses Krieges. Die Menschen sind im östlichen Teil Aleppos gefangen, der dauerhaft belagert wird. Es ist für sie nahezu unmöglich, medizinische Behandlung oder lebenswichtige Güter zu bekommen. Für die humanitären Helfer und vor allem für medizinisches Personal ist es außerordentlich schwierig und gefährlich, dort zu arbeiten und Hilfe zu leisten.
Die Castello-Road war der einzige Versorgungsweg in den belagerten Ostteil der Stadt Richtung Norden. Diese Route ist nun geschlossen. Aleppo ist abgeriegelt. Durch die Belagerung sind bis zu 300.000 Menschen gefangen und von jeder Art humanitärer Hilfe abgeschnitten.
"Die Abriegelung und die Aufforderung an die Zivilbevölkerung Aleppo zu verlassen, stellt die humanitäre Hilfe vor einer der größten Herausforderungen seit Beginn der Syrienkrise", so François de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt.
"Ärzte der Welt appelliert an die Internationale Gemeinschaft, die Belagerung so schnell wie möglich zu beenden, Zivilisten mit Lebensmitteln zu versorgen und medizinische Hilfe zu garantieren." Es ist eine dauerhafte Waffenruhe nötig, um humanitäre Hilfe zuzulassen. Ärzte der Welt ruft dazu auf, alle medizinischen Helfer, Verletzten und Gesundheitseinrichtungen unter Schutz zu stellen. Die Einhaltung der Internationalen Menschenrechte muss überwacht werden.
In Syrien betreibt Ärzte der Welt stationäre und mobile Kliniken, um nach der Zerstörung der Infrastruktur im Norden des Landes eine primäre Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Region Idlib leisten zu können. Die Organisation unterstützt syrische Partner und beteiligt sich an den Gehältern der medizinischen Mitarbeiter.
Ärzte der Welt stellt Medikamente, medizinische Ausstattung und Verbrauchsmaterialien zur Verfügung. Versorgt werden vom Netzwerk Gesundheitsstationen und Krankenhäuser, die in Aleppo und Daraa trotz der dramatischen Situation weiterhin betrieben werden. In der Stadt Aleppo unterstützt Ärzte der Welt und seine Partner acht Gesundheitseinrichtungen. Dies ist in der aktuellen Lage kaum mehr möglich.
Quelle: Ärzte der Welt (ots)