Weitere Helfer Snowdens erhalten Asyl in Kanada
Archivmeldung vom 29.09.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićKanada hat zugestimmt, einer Familie aus Sri Lanka eine Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen, die dem NSA-Whistleblower Edward Snowden Gastfreundschaft gewährte, als dieser nach Hongkong reiste, um brisantes Material über den US-Geheimdienst an Journalisten weiterzugeben. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Kanada hat vier Personen Asyl gewährt, die den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden in ihrer winzigen Wohnung in Hongkong versteckt hatten, als er auf der Flucht war. Mithilfe der Organisation For the Refugees können Supun Thilina Kellapatha, Nadeeka Dilrukshi Nonis und die Kinder Sethumdi und Dinath ein neues Leben in Sicherheit in Montreal beginnen. Ursprünglich aus Sri Lanka drohte ihnen die Abschiebung aus Hongkong, nachdem ihre Asylanträge abgewiesen wurden.
Edward @Snowden, 4 de vos anges gardiens arrivent aujourd'hui au Canada après 4 ans de procédures. En ondes à #RDI2460 en mars 2019, vous lanciez un appel au gouvernement canadien en leur faveur. On en parle ce soir à #RDI2460 @RadioCanadaInfo pic.twitter.com/t5MbBFO4eg
— Anne-Marie Dussault (@AMarieDussault) September 28, 2021
Schon
2019 hatte die Organisation, die durch private Spenden finanziert wird,
zwei anderen "Schutzengeln" des berühmten Whistleblowers geholfen, aus
der ehemaligen britischen Kronkolonie zu entkommen: Vanessa Rodel und
ihre Tochter Keana, die ursprünglich von den Philippinen stammen, damals
aber in Hongkong lebten. In Hongkong zurückgeblieben ist bisher jedoch
Ajith Pushpakumara, dessen "Sicherheit immer noch gefährdet ist", so die
Organisation For the Refugees, die Kanada bat, seinen Asylantrag zu
beschleunigen.
"Wir sind mit dem Endergebnis zufrieden - zumindest für sechs der sieben Flüchtlinge", sagte Marc-Andre Seguin, Präsident von For the Refugees, gegenüber AFP. "Obwohl wir die Ankunft und den Beginn eines neuen Kapitels im Leben dieser vierköpfigen Familie begrüßen, können wir nicht ignorieren, dass Ajith zurückgeblieben ist", sagte er. "Wir fordern, dass Kanada [erneut] das Richtige tut und den letzten von Snowdens Schutzengeln aufnimmt, bevor es zu spät ist."
This is the best news I've heard in a long, long time. It would not have possible without the generosity of so many of you who made this happen.We need to bring one more home before we can say we're done, but I cannot thank you enough for bringing us this far. Together, we win! https://t.co/vo3qlDmfj3
— Edward Snowden (@Snowden) September 28, 2021
Die Anträge im Namen aller sieben Flüchtlinge waren im Januar 2017 eingereicht worden. Die vier Erwachsenen sind alle vor Verfolgung in ihren Heimatländern geflohen. Sie beantragten Asyl in Hongkong, aber ihre Anträge wurden alle mehrere Monate nach der Beantragung der kanadischen Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt. Laut ihren Anwälten kann dies aus Vergeltung für die Hilfe, die sie dem US-Flüchtling geboten haben, entschieden worden sein.
Auch Edward Snowden begrüßte die Entwicklung, verwies jedoch ebenfalls auf die
weitere
Person, die noch in Hong Kong ausharrt "Das ist die beste Nachricht,
die ich seit langer, langer Zeit gehört habe", schrieb er auf Twitter.
"Wir müssen noch einen nach Hause bringen, bevor wir sagen können, dass
wir fertig sind."
Snowden versteckte sich 2013 zwei Wochen lang vor
möglichen Verfolgern an verschiedenen Orten in einem Armenviertel von
Kowloon Walled City in Hong Kong. Die Unterkünfte von Asylbewerbern
waren ideale Orte, um sich zu verstecken, da die Behörden ihnen kaum
Beachtung schenken.
Doch das Leben seiner großzügigen Gastgeber wurde auf den Kopf
gestellt, nachdem ihr westlicher Gast zu einem weltberühmten Flüchtling
vor der US-Regierung wurde. Ihre Rolle in Snowdens Flucht wurde der
Öffentlichkeit erst 2016 in dem Oliver Stone-Film über Snowden bekannt.
Snowden, der sich weiterhin im Exil in Russland befindet, hatte schon
früher betont, wie sehr diese Menschen ihm Hilfe bten, als er sie selbst
auf seiner Flucht benötigte:
"Obwohl ihre Mittel begrenzt waren - Supun, Nadeeka, Vanessa und zwei kleine Mädchen lebten in einer bröckeligen, beengten Wohnung, die kleiner war als mein Zimmer im Mira - teilten sie alles, was sie hatten, mit mir, und sie teilten es bedingungslos."
Angesichts des Asyls in Kanada sagte Snowden zu Radio Kanada: "Sie haben ihre Türen für mich geöffnet". Bei Twitter schrieb er: "Vielen Dank an alle, die dies in Kanada und auf der ganzen Welt möglich gemacht haben. Nach so vielen Jahren ist die erste Familie, die mir geholfen hat, frei und hat eine Zukunft. Aber die Arbeit ist noch nicht zu Ende - mit Solidarität und Mitgefühl kann Kanada sie alle retten."
Snowden
selbst genießt weiter politisches Asyl in Russland. Er war dort
gestrandet, nachdem die USA ihm den Reisepass entzogen hatten, als er
von Hongkong über Moskau nach Lateinamerika fliegen wollte. Er wählte
Hongkong als Ort für die Weitergabe von Materialien, welche illegale
Massenüberwachungsprogramme der USA enthüllten, weil die Stadt für ihn
ein "Symbol des demokratischen Widerstands" gegen die Autokratie Pekings
war, so Glenn Greenwald, einer der Reporter, mit denen er sich dort
traf.
Nachdem er seine Arbeit mit den Journalisten im Mira-Hotel
beendet hatte, tauchte Snowden bei den Asylbewerbern unter. Seine
Gastgeber sagten, dass sie den Amerikaner als einen anderen Flüchtling
betrachteten, der Sicherheit suchte. Die Identitäten und Rollen, die sie
in Snowdens Leben spielten, wurden 2016 erstmals öffentlich gemacht.
Auf die Frage, ob sich das Gewähren von Asyl in diesen Fällen negativ auf die Beziehungen zu den USA auswirken könne, sagte die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland, die Entscheidungen würden von Fall zu Fall getroffen und nicht entsprechend "geopolitischer Beziehungen"."
Quelle: RT DE