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OECD-Chef Gurria warnt vor wachsendem Protektionismus

Archivmeldung vom 10.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Logo der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
Logo der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)

Der Chef der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), José Angel Gurria, hat davor gewarnt, neue Hürden für den Welthandel zu errichten: "Die OECD hat in einer Analyse bei den G20-Staaten insgesamt 1.400 protektionistische Maßnahmen festgestellt", sagte der Mexikaner dem "Handelsblatt". "Es geht also nicht nur allein um die USA. Im Grunde sagen alle Länder nach jedem Treffen, dass sie gegen Protektionismus sind und versprechen, dass sie dagegen kämpfen wollen.

Und dann drehen sie sich um und schaffen neue Handelsbarrieren." Die Weltwirtschaft befinde sich seit acht Jahren in der Krise, das habe die Wirtschaftspolitik der Länder beeinflusst. Wenn es kein Wachstum gebe, wenn Arbeitsplätze verloren gingen, dann neigten Regierungen dazu, das abzuschotten, was noch übrig bleibe, sagte Gurria.

Der OECD-Chef sprach sich mit Blick auf die umstrittenen Handelsüberschüsse Deutschlands und Chinas für eine differenziertere Bewertung aus: "In Zeiten globaler Wertschöpfungsketten ergibt sich ein verzerrtes Bild, wenn In- und Exporte bei jedem Grenzübergang mit Bruttowerten zu Buche schlagen. Angemessener wäre es, jeweils nur den zusätzlichen Wertschöpfungsbeitrag zu berücksichtigen. Tut man dies, so ergibt sich vielfach ein völlig anderes Bild: Beispielsweise schrumpft dann das Handelsdefizit Amerikas mit China auf einen viel geringeren Wert."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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