NGOs fordern weitere Aufnahme von Afghanen in Deutschland
Archivmeldung vom 07.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić25 Nichtregierungsorganisationen haben sich in einem gemeinsamen Appell an die Bundesregierung für die Fortsetzung des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan (BAP) ausgesprochen. "Durch das vorzeitige Aus der Ampelregierung droht auch das Ende des Bundesaufnahmeprogramms für besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan", heißt es in dem Appell, über den die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
"Ein Abbruch des Bundesaufnahmeprogramms hätte jedoch fatale
Konsequenzen für die Schutzsuchenden, von denen Tausende mitten im
Verfahren in einer extrem prekären Situation zurückbleiben würden."
Weiter
heißt es in dem Schreiben: "Bis zur Bildung einer neuen Regierung
verbleiben noch mindestens vier Monate, in denen das Programm
fortgeführt werden kann. Es darf nicht sein, dass das BAP bei der
Aufnahme von letztlich etwa 3.000 Personen endet, obwohl die Zielsetzung
laut Aufnahmeanordnung bis zu 36.000 Menschen ist."
Die NGOs
fordern die Erteilung weiterer Aufnahmezusagen. Betroffene hätten durch
die Aufnahme von Kontakten zur Bundesregierung zum Teil erhebliche
Risiken und Kosten auf sich genommen, um Afghanistan verlassen zu
können. "Sie dürfen aufgrund dieser zusätzlichen Belastung und
Gefährdung durch die Teilnahme am Aufnahmeprogramm auf keinen Fall im
Stich gelassen werden."
Menschen, die bereits eine Aufnahmezusage
erhalten hätten, sollten zügig aufgenommen werden. Das
Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt sollten zudem transparent
über die Fortführung des Aufnahmeprogramms in den verbleibenden Monaten
der Legislaturperiode informieren, so der Appell. Auch die kommende
Bundesregierung müsse in Anbetracht der dramatischen Situation in dem
Land weiterhin sichere Zugangswege für besonders gefährdete Menschen
schaffen. Veränderungen der politischen Lage in Deutschland dürften
nicht zulasten schutzbedürftiger Menschen gehen, denen Deutschland
bereits eine Perspektive aufgezeigt habe.
Das Schreiben wurde
unter anderem unterzeichnet von Amnesty International, dem Bundesverband
der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Anwaltverein, Medico
international, dem Patenschaftsnetzwerk afghanischer Ortskräfte, dem
Verband afghanischer Organisationen in Deutschland und von Terre des
Hommes.
Ende November war bekannt geworden, dass Menschen aus
Afghanistan keine neuen Einreisegenehmigungen für Deutschland mehr über
das Bundesaufnahmeprogramm erhalten. Ein Sprecher des
Bundesinnenministeriums sagte, man konzentriere sich auf die Erfüllung
von zugesagten Aufnahmen, neue Fälle sollten aber nicht dazukommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur