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Dalai Lama setzt auf "freundschaftlichen Dialog" mit China

Archivmeldung vom 13.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama
Tendzin Gyatsho, der 14. Dalai Lama

Foto: Lucag
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit einem leidenschaftlichen Appell für einen "freundschaftlichen Dialog" hat sich der Dalai Lama zum ersten Mal in der Öffentlichkeit an die neue Führung in Peking gewandt. Dabei grenzte sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter deutlich wie nie zuvor von den Selbstverbrennungen junger Tibeter in China ab.

Im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" warnte der Dalai Lama, dass die Selbstverbrennungen "Schaden anrichten und Gewalt auslösen" können, sowie der tibetischen Sache nicht helfen würden. Stattdessen fand er versöhnliche Worte gegenüber der neuen kommunistischen Führung in Peking. Nur eine in Übereinstimmung mit Peking erzielte Lösung könne das Tibet-Problem lösen, so der Dalai Lama.

Der Dalai Lama erinnerte seine Landsleute daran, dass jedes Denken an die Unabhängigkeit Tibets unangemessen sei und man sich aufrichtig zum Leben in der Volksrepublik China bekenne - "ohne jede Trennung von China". Deutlich bekannte er sich zur politischen Führungsrolle der chinesischen KP in Tibet. Seine Hoffnung gelte einer neuen "Ära Xi Jinpings".

Xi ist seit vergangenem Herbst KP-Chef und seit März auch chinesischer Staatspräsident. Von ihm erwartet der Dalai Lama auch deshalb mehr Einsicht in die Forderungen der Tibeter, weil, so der Exilführer, heute 400 Millionen Buddhisten in China lebten, zu denen auch die Familie des KP-Chefs zähle.

Zuletzt hatte sich der Dalai Lama geweigert, zu den Selbstverbrennungen in Tibet Stellung zu nehmen. Nun will er mit seiner Kritik an den Aktionen radikaler Tibeter offenbar eine Tür zum Dialog mit der neuen chinesischen Führung aufstoßen. Die aber hält sich in der Tibet-Frage bisher bedeckt. Doch ist es für den 76-jährigen Friedensnobelpreisträger möglicherweise die letzte Chance zum Dialog mit Peking. Bisher verwehrten alle KP-Führer dem Dalai Lama das direkte Gespräch.

Dalai Lama glaubt an persönliche Wiedergeburt in freiem Land

Der Dalai Lama, geistiges und weltliches Oberhaupt der Tibeter, glaubt eine persönliche Wiedergeburt in einem freiem Land. "Mein individuelles Leben wird mit meinem nächsten Leben andauern. Und wenn die Lage bei meinem Tod so ist wie heute, dann werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach in einem freien Land wiedergeboren werden", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit".

Der Zweck der Wiedergeburt sei, "dass wir eine in unserem vorherigen Leben unerfüllte Aufgabe erledigen. Also müsste meine Wiedergeburt an einem Ort stattfinden, an dem das leichter fällt." Ginge es ihm dabei um harte Arbeit, würde er selbst "Deutschland wählen. Aber sehr wahrscheinlich wird daraus nichts. Denn der heitere Typ in mir zieht Italien vor", so der Friedensnobelpreisträger. Die Institution des Dalai Lama müsse hingegen nicht zwangsweise fortdauern. Wenn die Umstände so seien, dass diese Institution keine Bedeutung mehr habe, dann höre sie automatisch auf zu existieren.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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