Ex-Chef des US-Grenzschutzes sieht Mauerbau kritisch
Archivmeldung vom 14.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Chef der US-Zoll und Grenzschutzbehörde, Gil Kerlikowske, widerspricht US-Präsident Donald Trump bezüglich der Pläne für eine Grenzmauer zu Mexiko. "Die Mauer ist nichts, was wir Grenzschützer jemals gefordert hätten", sagte Kerlikowske dem Nachrichtenportal T-Online.
Kerlikowske weiter: "Wenn jemand auf das komplexe Problem Grenzsicherung eine Kurzantwort wie `Mauer` gibt, können Sie sicher sein, dass es die falsche Antwort ist." Trumps Argumente für den Mauerbau hält er für irreführend: "Viele Städte in den USA hätten gern so wenig Kriminalität wie unsere Grenzstädte." Bereits seit 2001 sei die Zahl der Festnahmen nach illegalen Grenzübertritten rückläufig. Drogen kämen im Regelfall über offizielle Grenzübergänge. Auch Terrorverdächtige würden die südliche Grenze der USA kaum zur Einreise nutzen. Nur in einem Punkt gibt er dem US-Präsidenten recht.
"Einen Punkt hat er: Unser Einwanderungssystem ist kaputt", sagte Kerlikowske. Das System sei überlaste t. Während viele illegal eingereiste Migranten ohne Entscheidung über ihren Einwanderungsstatus zunächst Jahre im Land bleiben könnten, würden andere direkt an den Grenzübergängen abgewiesen, ohne überhaupt einen Antrag stellen zu können. Erforderlich seien mehr Einwanderungsrichter, mehr Bürokräfte und bessere Kameras. Kerlikowske war von 2014 bis 2017 Chef der US Customs and Border Protection, die für die Überwachung der Migration an der Grenze zu Mexiko verantwortlich ist. Zuvor leitete der frühere Polizeichef im Weißen Haus die Abteilung Drogenkontrolle.
Quelle: dts Nachrichtenagentur