Generalbundesanwalt ermittelt wegen Verdachts, dass US-Armee Terrorverdächtige in Deutschland festgehalten hat
Archivmeldung vom 07.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt seit zwei Wochen wegen des Vorwurfs, dass die US-Armee in einem Militärgefängnis in Mannheim Terrorverdächtige illegal festhielt und möglicherweise misshan-delte. Das berichtet stern.de, das Online-Angebot des Hamburger Magzins stern.
Der Verdacht beruht
auf Aussagen eines Hörensagen-Zeugen, der entsprechende Vorwürfe von
einem US-Soldaten namens John Pierce gehört haben will. Danach seien
von April bis Anfang September drei Arabisch sprechende Männer in
dem US-Militärgefängnis in den "Coleman Barracks" in
Mannheim-Sandhofen festgehalten worden. Angeblich seien die Männer
auch misshandelt worden.
Die US-Armee dementierte die Vorwürfe scharf. Es gebe keinen John
Pierce "in dieser Einheit", sagte Elizabeth Hibner von der US-Armee
zu stern.de. In dem Mannheimer US-Gefängnis seien keine
Terrorverdächtige festgehalten worden, sondern ausschließlich
US-Soldaten, wozu das US-Militär laut Stationierungsabkommen
berechtigt ist.
Nach Recherchen von stern.de hatte die US-Armee in der Vergangenheit
zumindest einmal Kriegsgefangene in dem Mannheimer US-Gefängnis
einquartiert. So waren dort 1999 zwei Serben inhaftiert. Während die
US-Armee versichert, dass diese Operation von der Bundesregierung
genehmigt gewesen sei, war dem Auswärtigen Amt in Berlin auf Anfrage
von stern.de nur die Haft eines Serben bekannt. Diese sei vom
Bundeskanzleramt genehmigt gewesen, sagte eine Sprecherin des
Außenministeriums.
Quelle: Pressemitteilung stern.de