Koalitionsvertrag: Kiesewetter kritisiert geplante Ukraine-Strategie

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CDU-Außenpolitiker Roderick Kiesewetter hat die im Koalitionsvertrag verankerte Ukraine-Strategie von Union und SPD scharf kritisiert. "Die künftige Regierungskoalition konnte sich nicht auf das politische Ziel der Ukraine-Unterstützung einigen, sondern hat aus meiner Sicht enttäuschende Formulierungen gewählt, die eigentlich nichts aussagen", sagte Kiesewetter dem US-Newsletter "DC Decoded" des Nachrichtenportals "Politico".
Zudem bezweifelt er, "dass die künftige Bundesregierung die Absicht hat
oder einen Versuch unternehmen wird, die USA von der Notwendigkeit der
Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zu überzeugen". US-Präsident Donald
Trump lasse sich "nur durch entschlossenes Handeln beeindrucken, was
sich aus dem Koalitionsvertrag jedoch noch nicht ergibt", sagte er.
"Dies wird eine persönliche Entscheidung in der Verantwortung des
künftigen Kanzlers bleiben."
Insofern setze das voraus, dass
"Deutschland sich sichtbar und glaubwürdig bei einer Koalition der
Willigen beteiligt und die militärische Unterstützung der Ukraine massiv
hochfährt, so dass die Ukraine Russland erfolgreich zurückdrängen
kann", sagte er. "Denn nur so wird der Weg zur Nato-Mitgliedschaft
geebnet."
Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart,
dass man die Ukraine "umfassend" unterstützen werde, "so dass sie sich
gegen den russischen Aggressor effektiv verteidigen und sich in
Verhandlungen behaupten kann". Man werde die militärische, zivile und
politische Unterstützung der Ukraine "gemeinsam mit Partnern
substanziell stärken und zuverlässig fortsetzen". Im "engen
Schulterschluss mit unseren Partnern" wolle man sich für eine
"gemeinsame Strategie hin zu einem echten und nachhaltigen Frieden
einsetzen, in dem die Ukraine aus einer Position der Stärke und auf
Augenhöhe agiert".
Dazu gehörten auch materielle und politische
Sicherheitsgarantien für eine souveräne Ukraine, so die künftigen
Koalitionäre. Man stehe zu der Nato-Beitrittsperspektive für die Ukraine
und unterstütze die Einrichtung eines Sondertribunals, um das
Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine "angemessen zu verfolgen und
zu ahnden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur