Indiens demografische Dividende und die Herausforderungen an die Wirtschaftspolitik
Archivmeldung vom 23.06.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtIndien wird nach derzeitigen Prognosen im Jahr 2039 die USA im wirtschaftlichen Bereich überholen und nach China die größte Volkswirtschaft sein. Möglich wird das unter anderem durch die sogenannte demografische Dividende.
In den nächsten zehn Jahren werden jedes Jahr zwischen acht und neun Millionen Inder neu auf den indischen Arbeitsmarkt drängen. Das wachsende Arbeitskräftereservoir wird sich allerdings nur dann bezahlt machen, wenn eine ausreichende Zahl an „guten“ Arbeitsplätzen geschaffen werden kann.
- Die bisherige Entwicklung des Arbeitsmarktes deutet auf ein massives Problem hin: Die Zahl der neuen Stellen wird nicht die Arbeitsplatznachfrage der wachsenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter decken können.
- Das hohe Wirtschaftswachstum seit den Reformen des Jahres 1991 hat sich nur bedingt positiv auf den Zuwachs an Arbeitsplätzen ausgewirkt. Der Zuwachs an Beschäftigung ist seit dem Jahr 2004 stark gefallen und seit dem Jahr 2007 ist die Beschäftigtenzahl sogar leicht rückläufig. Dies ist vor allem die Folge eines massiven Rückgangs an erwerbstätigen Frauen in ländlichen Gebieten. Hauptgrund hierfür sind wahrscheinlich die gestiegenen Einkommen.
- Die Regierung steht vor der Herausforderung, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Arbeitsplatzwachstum fördern. Hierzu zählt der Ausbau der Infrastruktur, der Ausbau und die Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitssysteme, die Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft, die Bekämpfung der Korruption, die Neuregulierung des Arbeitsmarktes und die Bekämpfung der Diskriminierung von Frauen.
- Die derzeitige indische Regierung erscheint allerdings handlungsunfähig. Seit ihrer Wiederwahl im Jahr 2009 hat die Unionsregierung weder das Fiskaldefizit und die Staatsverschuldung abgebaut noch notwendige Reformen auf den Weg gebracht. Die Bürokratie ist erstarrt, die Sozialprogramme sind wenig effektiv.
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Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies (idw)