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Zeitung: EZB-Rat spricht über größere Anleihekäufe als bekannt

Archivmeldung vom 05.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main
Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main

Foto: Bjweeks
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist offenbar über größere Anleihekäufe gesprochen worden als bislang bekannt. Laut eines Berichts der F.A.Z. (Samstagsausgabe) sprachen sich bei den zweitägigen Beratungen am Mittwoch und Donnerstag einige Befürworter einer sogenannten quantitativen Lockerung für ein Volumen von mehr als 1.000 Milliarden Euro aus.

"Es ging um mehr als die eine Billion Bilanzausweitung, die bislang öffentlich ist", sagte ein Eurosystem-Insider der F.A.Z. Die Befürworter des Anleihekaufes drängten demnach darauf, schon in der Sitzung am 22. Januar 2015 das Kaufprogramm zu beschließen. Dagegen gebe es allerdings Widerstände. Schon die Festlegung auf ein Bilanzzielausweitung war im EZB-Rat heftig umstritten, wie EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Donnerstag andeutete.

Neben Bundesbank-Präsident Jens Weidmann opponierten laut F.A.Z. gleich drei Mitglieder des EZB-Direktoriums. Die EZB könnte dabei besonders riskante Papiere aus Krisenstaaten überproportional kaufen, wie die Zeitung weiter berichtet. Ursprünglich hatte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio demnach vorgeschlagen, Staatsanleihen aller Euro-Länder entsprechend der EZB-Kapitalquoten zu kaufen. Dies hätte bedeutet, dass am meisten deutsche Anleihen, dann französische und erst an dritten Stelle italienische Anleihen gekauft würden, schreibt die Zeitung weiter.

Im EZB-Rat gebe es nun aber vermehrt Stimmen, die für eine Konzentration auf Papiere mit höheren Spreads (Risikoaufschlägen gegenüber deutschen Bundesanleihen) plädieren. Das hieße, dass die Zentralbank den größten Anteil an italienischen Papieren kaufen würde, die höhere Zinsen, aber wegen der hohen Verschuldung und Wirtschaftskrise Italiens auch ein größeres Risiko tragen.

In der EZB gebe es schon seit mehr als einem halben Jahr verschiedene Simulationsrechnungen, welchen Effekt ein massenhafter Anleihenkauf über 1.000 Milliarden Euro auf die Inflationsrate hätte. Der F.A.Z. zufolge würde die Inflationsrate nach den ersten Simulationen im Frühjahr um 0,2 bis 0,8 Prozentpunkte angehoben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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