Al-Qaida-Server in Erfurt sichergestellt
Archivmeldung vom 20.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNur die Spitze des Eisbergs war sichtbar, ein Webportal, das in der türkischen Sprache zum Märtyrertum aufrief. Der hohe Sicherheitsgrad machte jedoch die Internet-Sicherheits-Experten der PAN AMP AG stutzig. Mit recht, wie sich jetzt bestätigte, denn neben dem Webserver waren weitere Dienste aktiv, die terroristische Inhalte mit höchster Brisanz verbreiteten:
Neben dem Aufruf zum Jihad gegen alle Christen und Amerikaner
standen u.a. Anleitungen zur Zündung von Bomben, Raketen, dem Stürmen
von Einrichtungen und der Organisation von Terror-Zellen in der
Verbreitung per Internet. Zu den Themenschwerpunkten gehörten die
Bereiche Dunyadan, Cecenistan, Filistin, Afganistan, Irak, Sehidler
und Türkiye.
Der zelebrierte Kult u.a. um Ömer Abdurrahman, Usame bin Ladin,
Eymen Ez Zevahiri, Abdullah Azzam, Musab Ez-Zarkavi, El Kuveyti,
Er-Rantisi, Ahmed Yasin, Komutan Bilal, Mücahid Sener, Hattab, Ebu
Velid. u.v.a. erfolgte direkt in Foren, in denen Islamisten zur
Teilnahme am Terror angestachelt wurden.
Die aufgefundenen Filmvorlagen mit Logos, Sequenzen und
Animationen für Bekennervideos sowie zahlreiche Audio- und
Bild-Vorlagen stehen in ihrer Professionalität Beiträgen von
Nachrichtensendern in nichts nach. Neben der Zusammenstellung von
bislang unbekannten Ton-, Bild- und Filmmaterial lag ein weiterer
Schwerpunkt in der Einspielung von türkischen Untertiteln in die
Terror-Filme.
Brisant, da nun staatlichen Stellen in Deutschland Rohmaterial
vorliegt, auf dem z.B. die Täter beim Abschuss von Qassam-Raketen auf
Israelische Gebiete sichtbar sind, oder Bilder aus Terrortagebüchern
die Aktionen in verschiedenen Terror-Zellen dokumentieren. Auch die
Inhalte der Foren führten zu neuen Erkenntnissen.
Bereits am Mittwoch dem 11. Oktober 2005 wurde der
Verfassungsschutz über den in Erfurt entdeckten Al-Qaida-Server und
über die zur Verbreitung des Terrors in Düsseldorf missbrauchte
Infrastruktur vollumfänglich unterrichtet. Neben der Systemanalyse
und der Standortnennung wurden hierzu verifizierte Beweise per CD von
den Internet-Sicherheits-Experten der PAN AMP AG übergeben.
Während von den informierten staatlichen Stellen eine sofortige
Beweissicherung in Form von Geräten und Verbindungsdaten eingefordert
wurde, entbrannte dort die Debatte der Zuständigkeit, da der Server
in Erfurt stand und die missbrauchte Infrastruktur bei einem
Internet-Provider in Düsseldorf angesiedelt war. Bis zur -
annährenden - Klärung der Zuständigkeit vergingen alleine zwei Tage.
Während der Staatsschutz in Erfurt danach tätig wurde und den
Server in Erfurt sicherte, blieben die für eine Strafverfolgung
unverzichtbaren Verbindungsdaten und die flüchtigen Speicher in
Düsseldorf bis heute ungesichert. Währenddessen konzentrierte sich
der Staatsschutz in Düsseldorf auf eine gezielte Dessinformation der
Medien:
"Es ist uns völlig unverständlich, wie der Düsseldorfer
Verfassungsschutz bereits am Mittwoch vergangener Woche Entwarnung
geben konnte, da in unserer Telefonkonferenz die dortigen
Internet-Fahnder nicht über den ersten Passwortschutz hinaus kamen
und nach eigenen Angaben unsere Beweise noch beim Hamburger
Verfassungsschutz lagen", so Bert Weingarten, Vorstand der PAN AMP
AG.
"Auch die Information des Düsseldorfer Verfassungsschutzes, die
Hamburger Firma ist inzwischen von Ermittlern und Geheimdiensten zum
Stillschweigen verpflichtet worden, stellt die Stellungnahme des
Düsseldorfer Verfassungsschutzes in Frage", so Weingarten weiter.
"Wenn man in Deutschland einen Al-Qaida-Server findet, die
Beweissicherung erbringt und eine vollständige Standortanalyse den
Ermittlungsbehörden übergibt, sollte man eigentlich meinen, dass dies
Anerkennung findet.
Doch als Internet-Sicherheits-Experte soll man
anscheinend den Aufruf - Du bist Deutschland - tunlichst ausklammern,
da ansonsten nicht nur eine Vielzahl von unbezahlten Arbeitsstunden
anfallen", so Weingarten abschließend.
Tatsächlich konnte der Vorstand der PAN AMP AG auch in den letzten
vier Tagen alle Termin absagen, da neben zahlreichen
Telefonkonferenzen mit staatlichen Einrichtungen auch in- und
ausländische Nachrichtendienste kurzfristige Treffen einforderten.
Zwischenzeitlich geht man von einem Al-Qaida-Netzwerk aus und
zumindest ein weiterer Server steht unmittelbar vor der Verifizierung
durch die Hamburger Internet-Sicherheits-Experten. Auch dieser Server
befindet sich in Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung PAN AMP AG