Bundeswehr-Einsatz im Kongo ist auch im Interesse der deutschen Märkte
Archivmeldung vom 02.06.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat auch auf die wirtschaftliche Bedeutung für die Bundesrepublik angesichts des vom Parlament beschlossenen Kongo-Einsatzes der Bundeswehr hingewiesen.
In einem Interview der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte Jung: "Ein Ende für das
korrupte System im Land nutzt der Bevölkerung und ist auch im
Interesse einer besseren wirtschaftlichen Zukunft für uns und unsere
Märkte." Der Kongo sei eines der rohstoffreichsten Länder mit einer
der ärmsten Bevölkerungen. "Eine demokratische Entwicklung im Kongo
käme der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zu Gute, aber
natürlich auch den internationalen Märkten."
Dagegen bekräftigte der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold
Robbe, seine Kritik. Gegenüber der Zeitung bedauerte Robbe
insbesondere "die völlige Unklarheit des eigentlichen Auftrages",
weil die Politik nicht Klartext spreche. "Wenn wir dort ein korruptes
Regime schützen und stützen sollen, dann muss man das auch klar und
deutlich sagen, damit die Soldaten wissen, was sie tun."
Jung bekräftigte in dem Interview, dass es der von ihm als
Minister wahrgenommenen Verantwortung zu verdanken sei, dass sich
jetzt 19 Nationen an der Aufgabe beteiligten, die Wahlen im Kongo in
einem sicheren Umfeld stattfinden zu lassen. "Es wäre nicht richtig
gewesen, wenn nur deutsche Soldaten diese Mission vorrangig zu
verantworten gehabt hätten. Selbstverständlich sind unsere Soldaten
darauf gut vorbereitet und auch entsprechend ausgebildet. Diese
Mission ist verantwortbar", betonte Jung. Er räumte aber insgesamt
ein größeres Risiko für deutsche Auslandseinsätze der Bundeswehr ein.
"Wir tun alles, um unsere Soldaten auf neue Lagen einzustellen und
sie gut vorzubereiten. Neue hinterhältige terroristische Anschläge
stellen eine neue Herausforderung dar. Darauf reagieren wir bei der
Vorbereitung auf Auslands-Einsätze."
"Entsetzt" zeigte sich Jung angesichts der Meldungen über ein mutmaßliches Massaker einiger US-Soldaten im irakischen Haditha. Er schloss aber aus, dass sich daraus, wegen der vermuteten Gleichsetzung aller ausländischen Soldaten in islamischen Staaten, eine besondere Gefährdung für die Bundeswehr ergeben könnte. "Natürlich bin ich entsetzt angesichts dieser Berichte. Das gilt auch für die amerikanische Regierung. Das muss lückenlos aufgeklärt werden." Eine "besondere Gefährdung für unsere Soldaten in Afghanistan" könne er darin aber nicht erkennen. "Wir sind jetzt im Norden von Afghanistan tätig. Die amerikanischen und britischen Truppen sind in anderen Regionen des Irak aktiv. Schon durch diese regionale Trennung sehe ich keine besondere Gefährdung", betonte Jung.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung