Ex-Geheimdienstler Klaus Eichner: "Uncle Sam verzeiht keinen Verrat"
Archivmeldung vom 12.06.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserDie ersten Informationen über die National Security Agency (NSA)der USA erhielt die Hauptverwaltung Aufklärung der DDR (HVA) 1972/73 von einer Quelle im BND, berichtet Klaus Eichner, Ex-Geheimdienstler, in der Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe).
In den 1980er Jahren hatte der ostdeutsche Auslandsnachrichtendienst eigene Quellen in der NSA, darunter »Kid« alias Jeffrey M. Carney. Der US-Unteroffizier, der beim Electronic Security Command in Marienfelde arbeitete, wurde kurz nach der deutschen Vereinigung, im April 1991, von US-Agenten in Berlin gekidnappt, in die USA ausgeflogen und dort zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Eine Entführung würde laut Eichner auch dem Whistleblower Edward Snowden drohen, wenn er deutschen Boden beträte: "Wer ihn nach Deutschland einlädt, tut ihm keinen Gefallen, im Gegenteil, lockt ihn in eine Falle. Uncle Sam verzeiht keinen Verrat." Nach Ansicht des ehemaligen Analytikers der HVA ist die von Snowden aufgedeckte Ausspähaffäre "ein marginales Phänomen der neuen Qualität des Cyber Warfare, der Kriegsführung im virtuellen Raum.
Mit dem Cyber Space ist neben der konventionellen Kriegführung zu Land, Luft, See und im Weltraum eine fünfte strategische Dimension eröffnet. Es sind elektronische Angriffe auf Netzwerke und Server der Gegner oder auch potenzieller Feinde möglich." Eingriff in oder Angriffe auf diese könnten ganze Staaten kollabieren lassen, meint der Oberst a.D.
Quelle: neues deutschland (ots)