Zeitung: Deutsche Sicherheitsbehörden warnen vor wachsender Terror-Gefahr durch Mali-Einsatz
Archivmeldung vom 29.01.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutschen Sicherheitsbehörden warnen vor einem Anwachsen der Terror-Gefahr in Deutschland durch den Einsatz der Bundeswehr in Mali. Das berichtet die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf ein internes Geheimpapier der Sicherheitsbehörden. In dem Geheimpapier heißt es demnach dazu: Fanatisierte Einzeltäter oder Kleinstgruppen könnten das Engagement der Bundeswehr in Mali zum Anlass nehmen, Anschläge zu verüben. Die Aktionen könnten dabei sowohl gegen deutsche Einrichtungen im Inland wie im Ausland gerichtet sein.
Nach Informationen der Zeitung sind allein 2012 rund 50 Personen aus der islamistisch-terroristischen Szene in Deutschland in Terror-Camps weltweit gereist - unter anderem nach Mali, aber auch nach Libyen, Syrien und Somalia. Dort wurden sie den Angaben zufolge von Mitgliedern des Terror-Netzwerks Al-Kaida in verschiedenen Terrormaßnahmen, wie "Nahkampftechniken, den Umgang mit Handfeuer- und Infanteriewaffen", sowie den Bau von "unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen", geschult.
Von Al-Kaida sollen die deutschen Terroristen dabei auch konkrete Anweisungen für die Rückkehr in ihre Heimatländer erhalten haben. In dem vertraulichen Papier heißt es dazu, dass die ausgebildeten militanten Islamisten "autonome Terror-Zellen" in Deutschland bilden sollen, um anschließend Anschläge auf markante Ziele mit den Mitteln ihrer Wahl durchführen zu können.
Zu den 50 Islamisten, die sich 2012 bereits in Terror-Camps ausbilden ließen, kommen nach Informationen der Zeitung noch einmal 100 deutsche Islamisten dazu, die bereits vorher eine paramilitärische Ausbildung absolviert haben. Mehr als die Hälfte von ihnen sei zurück in Deutschland. Unter ihnen sollen sich viele Deutsche mit Migrationshintergrund befinden, aber auch zum Islam übergetretene Konvertiten. Sie alle würden als "Gefährder" eingestuft und von den Sicherheitsbehörden überwacht. Zehn der Islamisten befinden sich dem Bericht zufolge derzeit in Haft.
Die Bundeswehr leistet in Mali mit zwei Transall-Flugzeugen logistische Hilfe für Frankreich und die afrikanischen ECOWAS-Truppen, ein Kampfeinsatz wird derzeit ausgeschlossen.
Bundeswehr weitet Hilfe für Mali-Einsatz aus
Die Bundeswehr wird ihre Hilfe für den internationalen Einsatz in Mali einem Medienbericht zufolge ausweiten. Nach Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" aus Parlamentskreisen werde die Bundeswehr einen weiteren Militärtransporter des Typs "Transall" entsenden - und zwar mit der Begründung, dass mit den bisher entsandten zwei Transall-Maschinen unter anderem aufgrund von Wartungsarbeiten de facto immer nur eine aktiv sein könne. Man wolle dafür sorgen, dass tatsächlich stets zwei Maschinen verfügbar seien, heißt es. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, billigte den Plan. "Das ist kein Aufreger", sagte er dem Blatt. Zuletzt war von verschiedenen Seiten wie etwa Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisiert worden, dass das Engagement Deutschlands in Mali zu gering sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur