Syrien: Obama spricht sich erneut gegen militärisches Eingreifen aus
Archivmeldung vom 07.03.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUS-Präsident Barack Obama hat sich erneut gegen ein militärisches Eingreifen der USA in Syrien ausgesprochen. "Es wäre ein Fehler zu denken, dass die USA im Alleingang eine bewaffnete Invasion in Syrien unternehmen könnten oder zu glauben, dies würde die einfachste Lösung des Problems sein", sagte der US-Präsident am Dienstag im Weißen Haus. Die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung bezeichnete der US-Präsident auf der Pressekonferenz als "herzzerreißend und empörend".
Die Vereinigten Staaten arbeiten Obama zufolge eng mit den arabischen Ländern zusammen, um zu planen, wie die Bevölkerung in Syrien unterstützt werden könnte. Dies sei der richtige Weg, um den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu Fall zu bringen, erklärte Obama.
Am Montag hatte unter anderem der US-Senator John McCain die US-Behörden dazu aufgerufen, die syrischen Streitkräfte aus der Luft anzugreifen, um Assad zum Rücktritt zu zwingen.
Gräueltaten in Syrien nehmen zu
Fünf Tage nach dem Einmarsch der Armee in Homs sind Bilder von Ermordungen von Männern, Frauen und Kindern in den syrischen Medien veröffentlicht worden. Der regimetreue TV-Sender Al-Dunia zeigte am Dienstag Aufnahmen von Zivilisten, die mit Messern massakriert wurden, weil sie versuchten, aus dem Viertel Babo Amro der einstigen Oppositionshochburg Homs zu fliehen. Während Al-Dunia berichtet, dass die Menschen von den Deserteuren der sogenannten Freien Syrischen Armee getötet worden, erklärten Assad-Gegner dagegen, dass Regime-Truppen die Täter waren. Babo Amro ist gegenwärtig Sperrzone, auch dem Internationalen Rote Kreuz wird der Zugang bislang verwehrt.
Aus den Gefängnissen des Landes gibt es derweil ähnlich schockierende Nachrichten. Vor dem Aufstand saßen in Syrien etwa 4.500 politische Gefangene ein, aktuell schätzt die UNO, dass 18.000 Personen im Zuge der Proteste verhaftet wurden. Syrische Oppositionelle geben die Zahl der Verhafteten gar mit 100.000 an. Zudem sind Tausende Syrer laut der UNO spurlos verschwunden. Ob sie in geheimen Gefangenenlagern untergebracht sind oder bereits in Massengräbern liegen, wird sich wohl erst herausstellen, wenn in Damaskus ein Regimewechsel stattgefunden hat. Ein ehemaliger Häftling berichtete dem "Spiegel", dass er im Gefängnis grausam gefoltert wurde. "Das waren Sadisten, das hat denen richtig Spaß gemacht", sagte der Mann. Er sei geschlagen und mit alten Spritzen und Elektroschocks malträtiert worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur