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Wolfgang Huber warnt vor fundamentalistischem Islam in Europa

Archivmeldung vom 11.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wolfgang Huber Bild: Christliches Medienmagazin pro, on Flickr CC BY-SA 2.0
Wolfgang Huber Bild: Christliches Medienmagazin pro, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, warnt vor einem Erstarken des fundamentalistischen Islam in Europa und im Mittleren Osten: "Es gibt momentan eine Verbindung von Religion und Gewalt, die mich tief erschüttert – auch weil wir bisher keine Instrumente entwickeln, um darauf zu reagieren", sagt er in der aktuellen Ausgabe der "Zeit". "Wir führen nicht einmal eine vernünftige Debatte über den Dschihadismus."

Den Islamischen Staat nennt Huber "nur das extreme Beispiel für eine Versuchung, die allen Religionen innewohnt". Nicht hinnehmbar sei die Bereitschaft der Islamisten, "Menschenleben zu opfern im Namen eines Gottes oder einer gemeinsamen Sache". Es sei tragisch, dass die Vereinten Nationen im Falle des IS erneut versagen: "Wo massive Gewalt verübt wird, muss die internationale Rechtsgemeinschaft intervenieren."

Auch Europa trage Mitschuld am Erfolg des IS: "Wir schotten uns ab gegen Folter und Mord." Zur Türkei und zur Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogans Politik der Islamisierung erklärt Huber nach dem Wahlausgang, es sei bedauerlich, "dass in der Türkei der Geist der Aufklärung an den Rand gedrängt wurde".

Und weiter: "Die derzeitige Vermischung von Religion und Politik beunruhigt mich." Huber kritisiert überdies die Zunahme fundamentalistischer Positionen in Europa und im Mittleren Osten: "Es gibt einen Islam, der alles, was er für wahr hält, gegenüber Veränderungen absichert und behauptet, der Koran sei nicht auslegbar." Und weiter: "In den letzten Jahrzehnten erleben wir beängstigende Formen von Islamisierung."

Im Irak arte der Fundamentalismus nun in Genozid aus. "Durch die massenhafte Tötung und Vertreibung von Menschen soll ein Staatsgebiet entstehen, in dem nur ein einziger Glaube Heimatrecht hat. Das ist, 67 Jahre nach der UN-Konvention gegen den Völkermord, ein Rückfall in die Barbarei."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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