Habeck rechnet nicht mit Gas-Lieferstopp durch Russland
Archivmeldung vom 08.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht nicht davon aus, dass die russische Regierung den angedrohten Lieferstopp von Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 umsetzt. "Ich rechne nicht damit, weil Russland wissen muss, wenn sie das tun, dann sind sie ein unzuverlässiger Lieferant", sagte er den Sendern RTL und n-tv.
"Dann
wird auch für den Fall, dass sich die Situation irgendwann wieder
beruhigt, dass es wieder Frieden gibt, Europa nicht zurückkommen." Der
Minister kritisierte, dass Russland die mögliche Maßnahme als
gerechtfertigte Reaktion auf westliche Sanktionen darstelle. Ursache und
Wirkung würden von der russischen Regierung völlig verklärt, so Habeck.
Russland sei der Aggressor in dem Krieg mit der Ukraine.
"Sanktionen
gegen Sanktionen haben überhaupt gar keine Begründung." Habeck sagte,
dass man für den Fall eines Lieferstopps dennoch vorbereitet sei. "Wir
kommen gut durch den Winter, wir kommen gut durch das Jahr." Für den
nächsten Winter allerdings müssten die Gasspeicher gefüllt werden.
Der
Minister äußerte sich auch zu einem möglichen Öl-Embargo gegen
Russland. Diesen halte er für falsch. "Ich sehe das Szenario nicht, für
Europa und für Deutschland", sagte er. Die Situation sei nicht mit der
in den USA vergleichbar, die viel weniger Öl aus Russland kaufen und
deshalb leichter auf die Sanktion drängen können.
Die Amerikaner
selbst hätten ihm bei seinem Washington-Besuch gesagt, sie
befürworteten kein europäisches Öl-Embargo gegen Russland. "Weil damit
die Gefahr, dass die europäische Wirtschaft wankt, richtig eine schwere
Rezession erleidet, und wir damit die anderen Sanktionen gar nicht mehr
durchhalten können, eher steigt", so Habeck.
Quelle: dts Nachrichtenagentur