Proteste gegen Corona-Maßnahmen zeigen Wirkung: Französische Regierung macht Verschärfungen rückgängig
Archivmeldung vom 09.08.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDas seit mehreren Wochen von landesweiten Protestwellen erschütterte Frankreich kann nun etwas aufatmen – die Entscheidung, einige Corona-Maßnahmen zu verschärfen, macht die französische Regierung vorerst rückgängig. Das folgt aus einem am Samstag in der Zeitung „Le Parisien“ veröffentlichten Interview mit Gesundheitsminister Olivier Véran.
Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "Gerade vor dem Inkrafttreten des erweiterten Gesundheitspasses am kommenden Montag kündigte Véran an, dass negative Tests nun 72 Stunden gültig sein dürfen – statt der bislang vorgesehenen 48 Stunden. Außerdem sollen neben Antigen- und PCR-Tests auch Selbsttests unter medizinischer Aufsicht anerkannt werden.
Das französische Parlament hatte die Verschärfung der Corona-Regeln Ende Juli verabschiedet. So werden die Regelungen zum sogenannten Gesundheitspass erweitert: Ab Montag muss beim Betreten von Restaurants und Cafés, Gesundheitseinrichtungen, manchen Einkaufszentren, Messen und Jahrmärkten sowie für Fernreisen in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Impfung, eine Genesung oder ein Negativ-Test nachgewiesen werden.
Auch sieht das Gesetz eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte sowie für Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte bis zum 15. September vor.
Gegen Gesundheitspässe und Impfpflicht
Seit mehreren Wochen demonstrieren in ganz Frankreich zehntausende Menschen gegen strengere Hygienevorschriften. Nach Angaben des Innenministeriums nahm am Samstag eine Rekordzahl von rund 237.000 Menschen an den Protesten teil.
Die Pariser Polizei musste Wasserwerfer einsetzen, landesweit gab es mehrere Festnahmen und Verletzungen.
Angesichts der Massenproteste hatte Präsident Emmanuel Macron den Bürgern erklärt, dass es keine Freiheit ohne Verpflichtungen geben dürfe, und ihre Rufe nach Freiheit als „Verantwortungslosigkeit und Egoismus“ bezeichnet.
Die Regierung hatte angekündigt, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um die gefährdeten Bevölkerungsgruppen und Krankenhäuser zu schützen sowie um einen neuen Lockdown zu vermeiden.
Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der französischen Einwohner vollständig gegen Corona geimpft und etwa 62 Prozent der Menschen mindestens einmal."
Quelle: SNA News (Deutschland)