Konferenz zum drohendem Versagen des massiven Sarsang-Staudamms soll im September stattfinden
Archivmeldung vom 22.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAkademiker, führende Politiker und Journalisten aus der ganzen Welt werden Anfang September in Tartar, Aserbaidschan zusammenkommen, um über den Zustand des Sarsang-Staudamms in der Bergkarabach-Region zu diskutieren, so Elkhan Suleymanov, ein aserbaidschanisches Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats.
Armeniens Nutzung des Stausees hat die Lage in Bergkarabach und anderen aserbaidschanischen Gebieten verschlimmert, die seit dem Ende des Krieges zwischen den beiden Ländern vor fast zwei Jahrzehnten von Armenien besetzt sind. Der Staudamm selbst ist seit 22 Jahren unter armenischer Kontrolle.
In einem Interview mit der aserbaidschanischen Presseagentur wies Suleymanov darauf hin, dass die armenische Verwaltung des Stausees bereits eine dauerhafte Krise hervorgerufen hat. Bei seiner Öffnung im Winter werden Strassen in angrenzenden Provinzen ausgewaschen, bei seiner Schliessung im Sommer vertrocknet die umliegende Landwirtschaft. Aufgrund Armeniens Besetzung der Region ist diese aufkommende humanitäre Tragödie jedoch erst vor Kurzem ans Licht gekommen.
Der 125 Meter hohe, 1976 von sowjetischen Ingenieuren errichtete Staudamm ist unabhängigen Experten zufolge nach zwei Jahrzehnten der Vernachlässigung durch Armenien dringend reparaturbedürftig. Dieselben Experten sagen voraus, dass die bei einem Versagen des Damms entstehende 65 Meter hohe Wasserwand eine "katastrophale" Bedrohung für 400.000 flussabwärts lebende Menschen bilden würde, die Suleymanov als die wahren "Geiseln" der Situation bezeichnete.
"Der Sarsang-Staudamm ist eine ernste Bedrohung für Aserbaidschan, die dabei ist, sehr real zu werden", sagte Suleymanov.
Auf der Konferenz werden unabhängige Experten über die Gefahr eines baldigen Versagens des Damms, die benötigten Reparaturen und die Konsequenzen bei Nichtstun diskutieren.
Suleymanov merkte an, dass der Zweck der Konferenz im September in der internationalen Bewusstseinsbildung über den Zustand des Staudamms sowie die humanitären und ökologischen Dimensionen dieser neuesten aus dem Bergkarabach-Konflikt resultierenden Tragödie besteht. Ultimatives Ziel, fügte er hinzu, sind prompte internationale Massnahmen gegen die potenzielle Krise, und falls diese ausbleiben, Vorbereitungen für Hilfsmassnahmen im Katastrophenfall.
Entgegen Resolutionen der Vereinten Nationen, der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Europäischen Parlaments hält Armenien immer noch 20 Prozent des aserbaidschanischen Staatsgebiets besetzt, ein Konflikt, durch den über eine Millionen Aserbaidschaner aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Quelle: Azerbaijan Monitor (ots)