Bundesregierung lehnt Taliban-Forderung nach Botschaftsübernahme ab
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Die deutsche Bundesregierung lehnt Forderungen aus Kabul ab, wonach das Taliban-Regime eine konsularische Vertretung in Berlin einrichten kann. "Diese Forderung geht ins Leere", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.
Gleichzeitig widersprach er Berichten, wonach die Afghanische Botschaft
in Berlin seit November geschlossen sei. Die Botschaft arbeite weiter,
auch wenn die dortigen Vertreter alle ernannt worden seien, als die
Taliban noch nicht an der Macht waren. Die Botschaft könne auch ihre
konsularischen Aufgaben erledigen.
"Wie jedes andere Land der
Welt haben wir die Taliban nicht als legitime Regierung Afghanistans
anerkannt, deswegen arbeiten wir mit denen, die vor Taliban-Zeiten
ernannt worden sind, und bislang klappt das auch", sagte der Sprecher.
Nach
dem Anschlag von München war die schon lange schwelende Debatte neu
aufgekocht, abgelehnte oder straffällig gewordene Afghanen wieder direkt
in das jahrzehntelang von Kriegen zerrüttete Land abzuschieben. Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Wochenende gar
"wöchentliche" Abschiebeflüge.
Laut Medienberichten hatten sich
die Taliban auf Nachfrage offen für eine Zusammenarbeit bei
Abschiebungen gezeigt, dies aber mit der Übernahme von "konsularischen
Diensten für Afghanen in Deutschland" verknüpft, also faktisch die
Aufnahme von diplomatischen Beziehungen gefordert.
Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) hatte am Sonntagabend in einer RTL-Sendung im Beisein
der drei anderen Kanzlerkandidaten eingeräumt, dass es im August letzten
Jahres im Zuge des ersten und bislang einzigen
Afghanistan-Abschiebefluges seit Machtübernahme der Taliban doch schon
direkte Gespräche zwischen dem dortigen Regime und der Bundesregierung
gegeben habe. Zuvor hatte die Bundesregierung auf das Fehlen eines
solchen direkten Kontakts verwiesen und mitgeteilt, auf Drittstaaten
angewiesen zu sein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur