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EZB-Chef Trichet spricht sich für Wertewandel in Wirtschaft und Disziplinierung der Märkte aus

Archivmeldung vom 31.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Jean-Claude Trichet (2010) Bild: World Economic Forum / de.wikipedia.org
Jean-Claude Trichet (2010) Bild: World Economic Forum / de.wikipedia.org

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat sich für einen Wertewandel in der Wirtschaft und eine Disziplinierung der Märkte ausgesprochen. In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Trichet: "Wir sollten uns sehr bewusst sein, dass einige Verhaltensweisen auf den Märkten zu erheblichen Irritationen geführt haben. Dazu gehört die Höhe gewisser Bonuszahlungen. Das hat die öffentliche Meinung auf beiden Seiten des Atlantiks geschockt. Deshalb brauchen wir einen Wechsel der Werte und des Verhaltens in diesem Bereich."

Trichet weiter: "Wir leben alle in Demokratien, und deshalb ist es sehr wichtig, dass es eine gesellschaftliche Akzeptanz für die Werte und Verhaltensweisen in der Wirtschaft gibt." Trichet forderte die Banken auf, Extrazahlungen an Spitzenmanager auf den Prüfstand zu stellen: "Die Banken müssen ihre Widerstandsfähigkeit erhöhen und Verhaltensweisen vermeiden, die mit den Werten unserer Gesellschaft nicht vereinbar sind. Dazu zählen exzessive Bonuszahlungen."

Der EZB-Chef hob die Rolle der Notenbanker bei der Disziplinierung der Märkte hervor: "Brechen die Märkte aus, egal ob nach oben oder unten, so ist es an uns, wieder für Disziplin zu sorgen. Weisheit muss Exzesse, also übermäßige Gier oder übergroße Furcht, disziplinieren." Zugleich warnte Trichet jedoch davor, als Resultat aus der Krise Geldinstitute zu stark einzuschränken: "Auf der anderen Seite kann ich nur davor warnen, die Banken in ihrer Tätigkeit zu behindern. Banken finanzieren in Europa 75 Prozent aller wirtschaftlichen Aktivitäten. Die Realwirtschaft ist zur Finanzierung von Investitionen auf Banken angewiesen, und wir sollten die Banken nicht schlecht behandeln oder ignorieren. Denn damit würden wir uns selbst ins Bein schießen."

EZB-Präsident Trichet plädiert für Vertiefung und Reform der Europäischen Union

Der scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet plädiert für eine Vertiefung und Reform der Europäischen Union. Trichet sagte "Bild am Sonntag": "Auf mittlere und lange Sicht brauchen wir eine Verstärkung der politischen Strukturen in Europa, die ohne Vertragsänderungen nicht möglich sein werden. Als europäischer Bürger und nicht als Präsident der EZB würde ich sagen, dass wir weiter in Richtung einer deutlich gestärkten europäischen Governance gehen könnten, mit neuen, klar definierten Verantwortlichkeiten."

Trichet sprach sich dafür aus, diese neue Institution mit Durchgriffsrechten in die nationalen Haushalte auszustatten: "Im Rahmen dieser neuen Governance wäre es möglich, in Staaten, die die Stabilitätskriterien dauerhaft verletzen und so die Finanzstabilität der Euro-Zone gefährden, entsprechende Maßnahmen unmittelbar durchzusetzen."

Der scheidende EZB-Chef weiter: "Langfristig werden wir den Weg in Richtung einer politischen Union weiter gehen müssen. Doch die Entscheidung darüber liegt bei den Bürgerinnen und Bürgern Europas."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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