Pakistan: Hungersnot bedroht Kinder auch nach der Flut
Archivmeldung vom 19.10.2010
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Freigeschaltet durch Fabian Pittich"Die Wassermassen, die vor drei Monaten weite Teile Pakistans überfluteten, sind abgeflossen, doch die große Not hält an", sagt Dietmar Roller, Auslandsvorstand der Kindernothilfe. Millionen Menschen leben nach wie vor in Ruinen und Flüchtlingscamps. Noch immer drohen enorme Nahrungsengpässe, denn viele Felder sind für mindestens eine Erntezeit unbrauchbar. Die Kindernothilfe versorgt mittlerweile 140.000 Menschen mit dem Nötigsten. "Vor allem für Kinder kann sich die Lage nach der Flut noch weiter verschärfen", so Roller.
"Viele Mädchen und Jungen leiden an Mangelernährung und bleiben oft schutzlos in den Notunterkünften der Familien zurück, während die Eltern für einen Hungerlohn arbeiten gehen müssen", berichtet Detlef Hiller, Pakistan-Koordinator der Kindernothilfe. Die Kindernothilfe hat deshalb mit ihren pakistanischen Partnern in den Flutgebieten 46 Kinderzentren aufgebaut. Dort finden insgesamt rund 1.900 Mädchen und Jungen Schutz, können spielen und werden ernährt und unterrichtet. 40 weitere Kinderzentren sind in Planung. "Besonders die Kinder, die am meisten von den Folgen der Flut betroffen sind, wollen wir mit den Zentren erreichen: Straßenkinder, Waisen und arbeitende Kinder", so Hiller. Bereits seit 1974 engagiert sich die Kindernothilfe in Pakistan und arbeitet mit katastrophenerprobten Partnern zusammen. "Beim langfristigen Wiederaufbau wollen wir vor allem die Bildungsmöglichkeiten im Land ausweiten", betont Dietmar Roller.
Denn: "Je geringer die Bildungsmöglichkeiten, desto größer die Gefahr, dass die Menschen sich nicht nachhaltig aus der Armut befreien können und die Notlage zu einem Dauerzustand wird." Schon vor der Flut rechnete ein Bericht des Kindernothilfe-Partners SPARC mit 3,7 Millionen Kindern, die bis 2015 ohne Bildung aufwachsen. Diesem Trend will die Kindernothilfe mit den rund sieben Millionen Euro, die sie an Spenden für Pakistans Flutopfer erhalten hat, entgegensteuern.
Quelle: Kindernothilfe