Bericht: EZB-Präsidentin rechnet mit drastischem Konjunktureinbruch
Archivmeldung vom 18.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, rechnet wegen der Corona-Krise mit einem drastischen Einbruch des Wirtschaftswachstums im Euroraum. Der Effekt könne zwischen zwei und zehn Prozent des Wachstums betragen, soll Lagarde laut eines Berichts der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Dienstagabend in der Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs zu den Folgen der Krise gesagt haben.
Die Zeitung beruft sich auf hochrangige EU-Diplomaten. Zuletzt war die EZB von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 Prozent für 2020 ausgegangen. In der EZB wurden die Zahlen bestätigt, aber leicht relativiert. Grundlage sei eine Kalkulation der Folgen, die ein einmonatiger Lockdown hätte, heißt es dort.
Der verringere das Wachstum um 2,1 Prozent.
Man lande dann also bei -1,3 Prozent für 2020. Wenn der Lockdown drei Monate betrage, was realistisch sei, verringere sich das Wachstum um 5,8 Prozent auf dann -5 Prozent. Das wäre mehr als im Zuge der Finanz- und Eurokrise. 2009 schrumpfte das BIP im Euroraum um 4,4 Prozent. In Brüssel wird momentan mit einem Höhepunkt der Ausbreitung des Virus im Mai gerechnet. Ein Minus von zehn Prozent sei eine Extremannahme mancher Fachleute, die Lagarde sich nicht unbedingt zu eigen mache, hieß es in der EZB. Bei einem Lockdown von mehr als drei Monaten sei das aber nicht unrealistisch, hieß es dort zugleich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur