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Entwicklungsökonom warnt vor Hunger-Katastrophe in Afrika

Archivmeldung vom 11.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Afrika ist einer der Kontinente der Erde und besitzt eine Fläche von 30,3 Millionen km² (22 % der gesamten Landfläche der Erde).
Afrika ist einer der Kontinente der Erde und besitzt eine Fläche von 30,3 Millionen km² (22 % der gesamten Landfläche der Erde).

Foto: Martin23230
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Angesichts der Hungersnöte im Jemen, in Nigeria, Somalia und im Südsudan hat der Entwicklungsökonom und Wissenschaftler Axel Dreher vor einer "Katastrophe" gewarnt. "Die Ressourcen der Hilfsorganisationen müssen deutlich ausgeweitet werden", sagte der Forscher von der Universität Heidelberg der Wochenzeitung "Die Zeit". "Es ist einfach nicht genug Geld da, um Nahrungsmittel und Medikamente bereitzustellen."

Zugleich fordert Dreher, möglichst nur als letztes Mittel Waren in von Hungersnöten bedrohte Gebiete zu liefern. Es gebe "Hinweise darauf, dass Entwicklungshilfe durch Nahrungsmittellieferungen neue Verteilungskonflikte schafft und Krisen weiter anheizt", sagte Dreher der "Zeit". "Wo es irgend möglich ist, sollte der Westen allerdings auf direkte Warenlieferungen verzichten."

Stattdessen schlägt Dreher vor, Gutscheine auszugeben: "Die verteilt man überall dort, wo man die benötigten Güter am Wohnort noch erhalten kann." Das stärke die lokalen Märkte und die Betroffenen könnten selbst entscheiden, was sie kaufen. Wo es nichts mehr zu kaufen gebe, müssten Friedenstruppen die Lieferungen absichern. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen selbst Opfer von Gewalt würden.

Andere Experten sehen darin ein großes Problem. Wenn Hilfsgüter dazu führen das Dumpingpreise entstehen, zerstört dies die einheimische Wirtschaft mit all den negativen Folgen.

Auch die langen Transportwege seien ein Problem: "Unterwegs geht durch Bestechung oft ein großer Teil der Fuhren verloren." Die Hungersnöte in den vier Ländern seien Folge bewaffneter Konflikte. Im Jemen und Südsudan herrsche Krieg, in Nigeria und Somalia kontrollierten Terrormilizen die betroffenen Gebiete.

Die Menschen litten zudem unter anhaltender Dürre, die Ernten vernichtete. Dreher ist besorgt, dass Hilfe oft erst viel zu spät komme. "Diese Katastrophen entstehen ja nicht urplötzlich, man sieht sie vielmehr langsam kommen." Mit bedingungslosen Geldtransfers für Betroffene könne man frühzeitig gegensteuern, "solange es in der Region noch Lebensmittel gibt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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