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Intellektuelle und Politiker fordern auf SPIEGEL ONLINE Vertiefung der EU

Archivmeldung vom 24.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge haben europäische Intellektuelle und Politiker gefordert, den europäischen Einigungsprozess zu beschleunigen. „Die EU muss vertieft werden“, sagte der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk zu SPIEGEL ONLINE. „Es sollte möglich sein, nicht nur neue Mitglieder aufzunehmen, sondern auch alte zu entlassen.“

Damit die EU nicht in Stagnation verfalle, müsse es Konsequenzen für Gegner der Integration geben, sagte Stasiuk. „Zum Beispiel könnte es ein Referendum über die Frage geben: Sollte man Polen durch die Türkei ersetzen?“

Der italienische Literaturnobelpreisträger Dario Fo forderte die EU auf, in ihrem Druck auf die Mitgliedsländer nicht nachzulassen. „Es ist gut, dass Italien gezwungen ist, Schritt zu halten mit den restlichen Mitgliedern“, sagte der Autor zu SPIEGEL ONLINE. „Hoffentlich gibt Europa Italien zu verstehen, dass es seine Fehler korrigieren und auf europäisches Niveau kommen muss - besonders was die Moral betrifft.“

Die schwedische Krimi-Bestseller-Autorin Liza Marklund warnte vor einer Festung Europa. „Wir sind dabei, einen Eisernen Vorhang zwischen der Dritten Welt und uns zu errichten“, sagte sie SPIEGEL ONLINE. „Der muss niedergerissen werden. Es wäre toll, wenn der Irak der EU beitreten könnte.“

Der ehemalige EU-Beauftragte für den Balkan und Uno-Botschafter Österreichs in Genf, Wolfgang Petritsch, forderte die EU auf, endlich die Länder des Balkans zu integrieren: „Ein Balkan-Banlieue können wir uns nicht leisten“, sagte Petritsch SPIEGEL ONLINE. „Die EU muss wieder mutiger werden.“

Der ehemalige Staatspräsident Tschechiens, Vaclav Havel, sagte SPIEGEL ONLINE, der 50. Jahrestag sei „eine Aufforderung an die EU, weit gründlicher über ihr geistiges Potential und ihre moralischen Pflichten nachzudenken und diese weit nachdrücklicher in praktische Politik umzusetzen.“ So solle die Union nicht nur danach streben, die USA auf dem Gebiet der Wirtschaft zu überholen, sondern auch auf dem Feld der Menschenrechte.

Quelle: Pressemitteilung SPIEGEL ONLINE

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