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Sultanat Brunei nimmt Bürgern Kreditkarten weg

Archivmeldung vom 16.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Brunei will bei Kreditkarten streng durchgreifen. Bild: pixelio.de, N. Frank
Brunei will bei Kreditkarten streng durchgreifen. Bild: pixelio.de, N. Frank

Der asiatische Inselstaat Brunei will die Kreditkarten seiner Einwohner künftig kontrollieren, um die steigenden Privatschulden der Einwohner zu reduzieren.

Umsetzen will das politische Oberhaupt Sultan Hassan al-Bolkiah die Pläne insofern, als dass die Bürger alsbald nur noch Kreditkarten der Bank behalten dürfen, bei der sie auch ihr Gehaltskonto haben. Das eigene Kreditlimit soll sich dann am jeweiligen Einkommen orientieren. Untersagen will der Sultan künftig außerdem Privatkredite, die bislang noch regulär mit Kreditkarten bedient wurden.

Keine Kreditkarten zur Schuldentilgung

"Ob drakonische Maßnahmen wie diese am Ende tatsächlich greifen, kann man nur schwer vorhersagen. Denn wo staatliche Reglementierungen aufgestellt werden, suchen Betroffene immer wieder nach ausgeklügelten Wegen, diese zu umgehen", erklärt Hans-Peter Burghof, Lehrstuhlinhaber für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistung an der Universität Hohenheim, auf Nachfrage von pressetext. Um Privatschulden in den Griff zu bekommen, sei es schon hilfreich, das gesamte System transparenter zu machen, so Burghof.

Die Ankündigung der umstrittenen Maßnahmen stößt bei der Bevölkerung bereits auf großes Unverständnis sowie Empörung. "Persönliche Schulden zu reduzieren, ist eine gute Idee, aber dies wird die meisten von uns umbringen", heißt es von einem Betroffenen im Online-Forum BruDirect. Schließlich sei man es in dem ressourcenreichen Sultanat bisher nicht anders gewohnt, Ratenzahlungen von Krediten mit Kreditkarten zu begleichen. Insider sehen darin aber ein Grundübel für das Ausbrechen der Finanzmarktkrise in den USA.

Mögliche Lösungsstrategie für USA-Dilemma

Das Land, das auf der Insel Borneo liegt, verfügt über eine Wirtschaftsleistung pro Kopf, die zu den zehn reichsten Ländern der Welt gehört. Das Einkommen der Bruneier speist sich zum Großteil aus der Öl- und Gasförderung. Trotz des im Vergleich zu anderen asiatischen Staaten guten Wirtschaftsklimas, sorgt sich die Regierung um die persönliche Verschuldung der Einwohner. "In abgespeckter Version wäre eine solche Maßnahme vor allem für die USA hilfreich. Aber letztlich kann Transparenz nur dann realisiert werden, wenn sich Banken, Kreditkartenfirmen und die Politik einigen können", sagt Burghof abschließend gegenüber pressetext. 

Quelle: pressetext.austria (Florian Fügemann)

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