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Moody’s-Analyst rechtfertigt negativen Ausblick für Deutschland

Archivmeldung vom 25.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Moody’s-Analyst Dietmar Hornung hat Vorwürfe zurückgewiesen, die Ratingagentur kratze mit ihrem negativen Ausblick am Image Deutschlands als sicherer Hafen für Anleger. "Wir konzentrieren uns in unserer Analyse auf die Kreditwürdigkeit eines Schuldners", sagte Hornung dem "Handelsblatt". Dabei seien das Vertrauen der Investoren in Deutschland und die niedrigen Anleiherenditen sehr positiv. Das habe die Agentur in ihrer Bewertung auch berücksichtigt.

Hornung erklärte, warum Deutschland nicht besser behandelt wird als die USA, obwohl die Vereinigten Staaten viel höher verschuldet sind: "Wir bestimmen Ratings nicht mechanisch nach Schuldenkennziffern. Und die USA sind nicht nur die größte Volkswirtschaft der Welt, sondern ein über einen langen Zeitraum gewachsener Währungsraum mit einem stabilen Finanz- und Notenbanksystem."

Und in dieser Hinsicht hätten die USA nicht die Probleme und den Marktstress, unter dem einige Länder in der Euro-Zone litten. Die Gefahr, dass Griechenland aus dem Euro-Raum austritt und dass auch Spanien und Italien Hilfen für die Refinanzierung brauchen, habe Moody’s zu dem negativen Ausblick für Deutschland veranlasst. Denn für die Kernländer im Euro-Raum entstünden "wachsende potenzielle Eventualverbindlichkeiten, also Belastungen". Und die ließen sich "nicht mehr mit den stabilen Ratingausblicken verbinden, die wir bislang für die "Aaa"-Ratings von Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg vergeben hatten". Ein Problem für Deutschland sei ja auch, dass die Banken erhebliche Positionen an spanischen und italienischen Anleihen halten.

Moody`s senkt Ausblick für EFSF und Bundesländer

Die US-Ratingagentur Moody`s hat nun auch den Ausblick für den Euro-Rettungsschirm EFSF sowie einiger Bundesländer gesenkt. Die Analysten bewerten die Aussichten für die Kreditwürdigkeit des EFSF nun mit "negativ", behielten jedoch die Bestnote "AAA" bei. Da mit den negativen Erwartungen für Deutschland auch die Bundesländer eng verbunden sind, senkte Moody`s auch den Ausblick von Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt von stabil auf "negativ".

Erst am Dienstag hatte die Ratingagentur den Ausblick für Deutschland gesenkt, die Bestnote AAA jedoch auch hier bestätigt. Grund war eine wachsende Unsicherheit wegen der Euro-Schuldenkrise. Trotz der Neubewertung sieht der Wirtschaftsweise Peter Bofinger auch in Zukunft einen sichereren Hafen für Kapitalanleger in Deutschland. Die Bonität der Bundesrepublik Deutschland werde so hoch geschätzt wie noch nie seit ihrer Gründung. "Mehr Vertrauen geht nicht", sagte Bofinger der "Saarbrücker Zeitung".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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