Ehemaliger Nato-Oberbefehlshaber Wesley Clark befürchtet militärische Auseinandersetzung zwischen den USA und Iran
Archivmeldung vom 09.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie USA und der Iran steuern nach Ansicht des US-Generals a.D. Wesley Clark auf eine militärische Auseinandersetzung zu. Die US-Regierung "bastelt an dem Fall Iran", sagte der ehemalige Nato-Oberbefehlshaber in einem Interview mit stern.de, dem Online-Angebot des Hamburger Magazins stern.
"Man muss
diesen Präsidenten schon beim Wort nehmen. Und er sagt, dass er einen
nuklear bewaffneten Iran nicht akzeptieren wird", sagte Clark mit
Blick auf US-Präsident George W. Bush. "Der Präsident setzt auf
Eskalation. Ich fürchte, es wird zu einer militärischen Konfrontation
mit dem Iran kommen. Mit katastrophalen Folgen."
Kurz vor der am Samstag in München beginnenden
Sicherheitskonferenz, an der auch der neue US-Verteidigungsminister
Robert Gates teilnimmt, übte Clark heftige Kritik an der Irak-Politik
der Bush-Regierung. Die angekündigte Truppenerhöhung um 20000
Soldaten komme viel zu spät und sei nur ein taktisches Manöver. "Wir
stehen an einem Wendepunkt. Die Strategie der USA ist falsch,
vollkommen falsch. Das Schreckliche ist: wir können diesen Krieg
nicht mehr gewinnen", sagte Clark zu stern.de.
Trotzdem spricht sich der Vier-Sterne-General gegen einen Abzug
der US-Truppen aus. "Die Invasion war ein Fehler. Aber es wäre jetzt
auch ein Fehler, die Truppen abzuziehen oder ein festes Datum zu
setzen. Das würde den Irak ins Chaos stürzen oder zur Entstehung
eines radikalen islamistischen Staates führen", sagte Clark, der sich
im Jahr 2000 um die Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten
bewarb und als möglicher Kandidat für die Wahlen 2008 gilt. Um den
Konflikt im Irak zu lösen, plädiert Clark für direkte Gespräche der
USA mit den Nachbarländern, vor allem dem Iran, und für ein
"ernsthaftes Bemühen, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu
lösen".
Der General spricht sich gegenüber stern.de zugleich für eine Verstärkung der Nato-Truppen in Afghanistan aus. Auch Deutschland müsse bereit sein, mehr Soldaten zu schicken, sagte er. "Die Zahl der Aufständischen steigt, während wir jeden Tag weiter zurückfallen. Es ist bereits sehr, sehr spät für uns."
Quelle: Pressemitteilung stern.de