Ex-Kanzler und Ex-ÖBB-Chef Kern kritisiert Deutsche Bahn
Christian Kern, ehemaliger Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und Ex-Kanzler Österreichs, kritisiert die Deutsche Bahn scharf. Der schlechte Zustand schade dem Geschäft seiner Kunden, sagte Kern, der heute Geschäftsführer einer Leasinggesellschaft für Schienenfahrzeuge ist, der Wochenzeitung "Die Zeit".
Aber er erlebe die Krise auch ganz persönlich: "Ständig geht ein
Familienmitglied in den Weiten des deutschen Bahnnetzes verloren - also
zumindest temporär."
Nach Meinung von Kern hat die Deutsche Bahn
ein Führungsproblem: "Es gibt bei der Deutschen Bahn zu viele Ebenen, zu
viele Manager, die da durch die Gegend laufen, dazu noch etliche
Unternehmensberater", sagte der Manager der "Zeit". "So wird das nie
was."
Um die Probleme der Bahn zu lösen, brauche es unter anderem
"Ansagen von oben" und eine Finanzierung unabhängig von
Wahlergebnissen. Die Forderung der Politik, dass die Deutsche Bahn
Gewinne einfahren müsse, hält Kern für "die größte Lebenslüge der Bahn".
Die Bahn-Infrastruktur sei Gemeingut und Staatsaufgabe. "Man muss sich
davon verabschieden, dass man jemals echte Gewinne machen wird."
Christian Kern leitete von 2010 bis 2016 die ÖBB und war von 2016 bis 2017 Bundeskanzler in Österreich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur