Philosoph Negt fordert Rettungsschirm für Kultur
Archivmeldung vom 22.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Philosoph Oskar Negt fordert die sofortige Abkehr von reiner Währungsideologie sowie vom weiteren Abbau des Sozialstaates in Europa. "Hunderte von Millionen Euro werden für die Rettung von Banken ausgegeben, die dann wieder Spekulationsgeschäfte betreiben", sagte er im Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe).
Statt stetig aufgestockter fiskalischer Rettungspakete plädiert der Hannoveraner für einen Rettungsschirm für Kultur, für Investitionen in den Sozialstaat und in Bildung. "Europa definiert sich nicht nur über Geld und Ökonomie, sondern hat einen kulturellen Sinngehalt, zu dem die alten griechischen Traditionen gehören", betont der "Schüler" des Philosophen Jürgen Habermas. Er finde es "skandalös, arrogant und unmoralisch, den Griechen die Schuld für ihre gegenwärtige Tragödie zuzuschieben und sie aus dem europäischen Konsens ausgliedern zu wollen".
Quelle: Neues Deutschland (ots)