Anschläge in Brüssel - eine Spur führt nach Deutschland
Archivmeldung vom 23.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fall der drei mutmaßlichen Attentäter von Brüssel führt offenbar eine Spur nach Deutschland. Wie der Tagesspiegel (Donnerstagausgabe) aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll der jetzt als "dritter Mann" gesuchte Terrorverdächtige Najim Laachraoui im vergangenen September in der Bundesrepublik gewesen sein.
Laachraoui sei vermutlich gemeinsam mit Salah Abdeslam, dem Logistiker der Anschläge in Paris am 13. November 2015, von Ungarn aus über Österreich und Deutschland in Richtung Frankreich und Belgien gefahren, heißt es. Abdeslam habe Laachraoui in Ungarn abgeholt. An der ungarisch-österreichischen Grenze wurden die beiden, die mit falschen Namen unterwegs waren, kontrolliert. Wie lange sich Abdeslam und Laachraoui dann in der Bundesrepublik aufgehalten haben, sei unklar. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die zwei Männer, die der Terrormiliz IS zugerechnet werden, zumindest durch Bayern gefahren sind.
Nur einen Monat später tauchte Abdeslam nach Erkenntnissen der deutschen Sicherheitsbehörden in Ulm auf. Dort holte der Franzose drei Männer ab, die in einer Unterkunft für Asylbewerber lebten. Die drei hatten sich als syrische Flüchtlinge ausgegeben. Wohin Abdeslam mit ihnen fuhr, ist offen. Die Behörden wissen auch nicht, ob Laachraoui bei dieser Fahrt ebenfalls an der Seite von Abdeslam in Ulm gewesen ist. Die belgische Polizei hatte Abdeslam vergangenen Freitag in Brüssel festgenommen.
Der 24-jährige Laachraoui gilt als besonders gefährlich. Auf Resten der Sprengstoffwesten, die Attentäter in Paris gezündet hatten, wurden DNA-Spuren von Laachraoui gefunden. Bei den Anschlägen in Brüssel soll er der Mann mit dem Hut gewesen sein, der am Flughafen Zaventem mit zwei weiteren, mutmaßlichen Attentätern von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde. Sicherheitskreise vermuten, dass Laachraoui sich nicht, wie die beiden Begleiter, als Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat. Europaweit wird mit Hochdruck nach dem Terrorverdächtigen gefahndet.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)