Kardinal Marx bietet Papst Rücktritt an
Archivmeldung vom 04.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićKardinal Marx hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Die katholische Kirche sei an einem "toten Punkt" angekommen, heißt es in einer Erklärung, die am Freitag veröffentlicht wurde.
Er wolle Mitverantwortung für die "Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten" tragen, schrieb Marx in einem ebenfalls veröffentlichten Brief an den Papst. Mit seinem Amtsverzicht könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für einen neuen Aufbruch der Kirche, heißt es. "Ich möchte damit deutlich machen: Ich bin bereit, persönlich Verantwortung zu tragen, nicht nur für eigene Fehler, sondern für die Institution Kirche, die ich seit Jahrzehnten mitgestalte und mitpräge", so Marx.
Bis 2020 war Marx Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Seit 2008 ist er Erzbischof von München und Freising.
Katholiken-Zentralkomitee-Chef erschüttert von Marx-Angebot
Mit Unverständnis hat sich Thomas Sternberg, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), über das Rücktrittsangebot von Kardinal Reinhard Marx geäußert. "Ich bin tief erschüttert. Da geht der Falsche", sagte er der "Rheinischen Post". Sternberg schätze Marx außerordentlich.
"Was Marx in der Ökumene, beim Synodalen Weg und auch bei der Missbrauchsaufarbeitung geleistet hat, ist ganz wichtig gewesen", ergänzte er. Sternberg erinnerte auch daran, dass der Münchner Kardinal fast sein ganz privates Vermögen in eine Stiftung für Missbrauchsopfer eingebracht habe. Nach seiner Einschätzung habe Marx die massive Kritik an der geplanten Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an ihn tief getroffen.
"Das zeigt auch, dass in der gegenwärtigen Skandalisierung der katholischen Kirche alle in einen Gesamtverruf kommen, egal, wie ernsthaft sie diese Themen angehen oder nicht." Sollte der Rücktritt angenommen werden, so Sternberg, "dann fehlt uns ein ganz wichtige Persönlichkeit im deutschen Katholizismus".
Quelle: dts Nachrichtenagentur