Von Exxon angeführtes Konsortium erhält Zugang zu Öl- und Gasvorkommen der Ukraine
Archivmeldung vom 16.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut Eduard Stavytskyi, dem ukrainischen Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen, haben sich vier Unternehmen das Recht gesichert, Öl- und Gasvorkommen im ukrainischen Scythian-Schelf in den Tiefen des Schwarzen Meeres zu nutzen. Das amerikanische Unternehmen ExxonMobil, das holländisch-britische Unternehmen Royal Dutch Shell, die rumänische Gesellschaft OMV Petrom und das ukrainische Staatsunternehmen Nadra werden die Unterwasservorkommen gemeinsam erschliessen.
Das Scythian-Feld ist "von massiver Grösse" (16.698 Quadratkilometer) und "liegt in unmittelbarer Nähe zur Förderstätte von ExxonMobil und OMV Petrom vor der Küste Rumäniens und ist somit geologisch vergleichbar", zitiert The Financial Times einen ungenannten Regierungsvertreter der Ukraine. Die ukrainische Regierung gab dem gemeinsamen Gebot der vier Unternehmen den Vorzug gegenüber Russlands Ölgiganten Lukoil.
"Der Markteintritt der grossen Energiekonzerne ist ein Paradigmenwechsel für die Energiesicherheit und das Investmentklima der Ukraine. Bisher wurde noch kein Geschäft dieser Grössenordnung in diesem Land abgeschlossen", erklärte Jorge Zukoski, der Präsident der amerikanischen Handelskammer in der Ukraine, im Rahmen eines Interviews mit der britischen Presse.
Innerhalb von zehn Tagen nach Vertragsunterzeichnung wird die von Exxon angeführte Gruppe mindestens 300 Millionen USD für die Unterzeichnung einer Produktionsvereinbarung über 50 Jahre an die ukrainische Regierung entrichten. Weitere Investitionen in Höhe von 400 Millionen USD während der ersten Explorationsphase sind ebenfalls Gegenstand des Gebots. Diese Summe ist doppelt so hoch wie der ursprünglich von der ukrainischen Regierung angepeilte Betrag.
Laut FT wird die grosstechnische Produktion auf den Scythian-Öl- und Gasfeldern in den kommenden sechs bis acht Jahren beginnen. Das Fördervolumen soll dann drei bis vier Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr betragen.
Schätzungen zufolge besitzt die Ukraine das viertgrösste Schiefergasvorkommen Europas. Laut der britischen Zeitung sind die geplanten Explorationsprojekte in der Ukraine als Versuch des Landes zu sehen, sich von der Energieabhängigkeit gegenüber Russland zu befreien.
Im Mai 2012 sicherten sich Royal Dutch Shell und Chevron Corp die Rechte zur Erschliessung ukrainischer Schiefergas-Felder in Yuzivske und Oleske. Erwartungen zufolge wird die Ukraine mithilfe dieser Felder bis zum Jahr 2020 bis zu zehn Prozent des inländischen Naturgasverbrauchs decken können.
Mit der Verabschiedung des staatlichen Energieeffizienzprogramms 2010-2015 begann die Ukraine mit der Neuordnung ihres unwirtschaftlichen Energiesystems. Die Ukraine beabsichtigt, den inländischen Energieverbrauch durch erhöhte Energieeffizienz, die Erschliessung inländischer Gasvorkommen, die Einführung grüner Technologien zur Energiegewinnung und durch die Diversifizierung ihrer Gasimporte gezielt zu senken.
Quelle: Worldwide News Ukraine (ots)