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Harvard-Starökonom warnt vor Vertrauensentzug in US-Finanzmärkte

Archivmeldung vom 18.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Ökonom Alberto Alesina warnt davor, dass die Finanzmärkte das Vertrauen in die USA verlieren. "Ich bin mir ganz sicher, dass es einen solchen Punkt gibt, die Frage ist nur, wo er liegt", sagte der Starökonom im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt". Er geht davon aus, dass es bereits nach der nächsten Präsidentschaftswahl im Herbst 2012 soweit sein könnte.

"Nach den Wahlen im Jahr 2012 könnte ein solcher Punkt gekommen sein", sagte Alesina, der Professor an der US-Elite-Universität Harvard ist. "Bis zur nächsten Wahl sind wir sicher, aber am Tag nach der Wahl müssen sich die Politiker zusammensetzen und etwas tun. Wenn die Welt sieht, dass sich nach der nächsten Wahl nichts ändert, die Wirtschaft sich weiter nicht erholt und die Schulden weiter steigen; das könnte der Zeitpunkt sein, wenn die Welt beginnt, sich Sorgen um die USA zu machen."

Zur gegenwärtigen Auseinandersetzung zwischen Regierung und republikanisch dominiertem Kongress um die Anhebung der Schuldengrenze sagte Alesina der "Welt": "Ich glaube nicht, dass es vor August eine Einigung geben wird." Sollten sich Regierung und Kongress bis Anfang August nicht einigen, müsste die US-Regierung die Regierungsarbeit auf ein Minimum reduzieren.

Alesina äußerte sich im Gespräch mit der "Welt" ebenfalls zu einer möglichen Umschuldung Griechenlands. Der Starökonom findet die deutsche Forderung, die Laufzeiten griechischer Anleihen zu verlängern und private Investoren an dieser Lösung zu beteiligen, sympathisch, hat aber Zweifel, ob sie sich umsetzen lässt: "Die Frage bleibt aber, wie teuer eine erzwungene Beteiligung für die Banken wäre und wie stark eine erzwungene Beteiligung private Anleger verunsichern würde. Die einfachste Lösung wäre sicherlich, wenn auch die privaten Investoren längeren Laufzeiten freiwillig zustimmten. Die Frage ist nur, ob man Anleger wirklich zu einer freiwilligen Lösung überreden kann."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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