Zeitung: Ausländische Geheimdienste warnten vor mehr türkischen Spionageaktivitäten
Archivmeldung vom 29.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttAusländische Geheimdienstler haben offenbar in den vergangenen Monaten mehrmals ihre deutschen Kollegen gewarnt, dass der türkische Geheimdienst seine Aktivitäten in der Bundesrepublik massiv ausgeweitet hat. Das berichtet die "Welt". Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet einen signifikanten Anstieg nachrichtendienstlicher Tätigkeiten der Türkei in Deutschland, wie die Behörde öffentlich erklärt.
Der Ex-Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, sagte laut "Welt", dass Mitarbeiter der türkischen Botschaft in Wirklichkeit als Agenten arbeiteten und dass die Informanten vor allem in den vielen türkischen Organisationen und Vereinen in Deutschland geworben würden. "Selbstverständlich operierte der türkische Geheimdienst auch schon zu meiner Zeit in Deutschland.
Doch damals ging es vor allem um die kurdische Terrororganisation PKK und die türkische Terrororganisation DHKP-C", erklärte Hanning, der den BND von 1998 bis 2005 geleitet hatte. "Die Türken wollten sich nicht allein auf die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes verlassen. Wir haben diese Spionage nie geduldet."
Der Geheimdienstkoordinator in der Ära Kohl, Bernd Schmidbauer, sieht einen klaren Unterschied zu früheren türkischen Spionageaktivitäten in Deutschland. "Das ist nicht neu, aber um türkische Oppositionelle ging es damals nicht. Ich habe wegen der Terrorismusbekämpfung auch immer versucht, einen Draht zum MIT zu haben.
Mehrfach war ich deshalb in Ankara", sagte Schmidbauer. Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele fordert die Verfolgung und Ausweisung der mutmaßlichen Spitzel des türkischen Geheimdienstes MIT. "Sollten Diplomaten involviert sein, müssen diese ausgewiesen werden." Die Aktivitäten des türkischen Geheimdienstes müssten von der Bundesregierung endlich ernst genommen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur