Norwegen: Ist Staatsfonds plündern eine gute Idee?
Archivmeldung vom 17.02.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUm Haushaltslöcher zu stopfen, geht der norwegische Staat an seinen Sicherungsfonds. Eine gefährliche Finanzstrategie, warnt der Zentralbankchef des Landes laut „Bloomberg“.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" meldet weiter: "Der norwegische Staatsfonds werde in den nächsten zehn Jahren um die Hälfte schrumpfen, sollte die Regierung des Landes die Reservemittel weiterhin heranziehen, um das Haushaltsdefizit zu decken, sagte Oystein Olsen, Chef der norwegischen Notenbank laut der Agentur.
Denkbar sei dieses Szenario, sollten die Öleinnahmen des Landes wegen weltweiter Rezession sinken oder die Rendite des investierten Kapitals niedrig, wenn nicht gar negativ ausfalle, warnt der Zentralbanker.
Zuvor hatte die norwegische Regierung eine restriktivere Fiskalpolitik beschlossen. Demnach sollen dem Staatsfonds nicht mehr als drei Prozent entnommen werden. Um eine höhere Rendite zu erzielen, wird der Fondsanteil auf 70 Prozent erhöht, wie „Bloomberg“ berichtet.
Der norwegische Staatsfonds ist der größte staatliche Reservefonds der Welt. Sein Umfang wird auf 900 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Im vergangenen Jahr hat die norwegische Regierung den Fonds erstmals dazu genutzt, Mindereinnahmen auszugleichen. 25 Milliarden US-Dollar sollten daraus entnommen werden, weil dem Fiskus durch die Senkung der Körperschaftssteuer von 27 auf 25 Prozent Steuereinnahmen fehlten. In Jahr 2018 soll die Gewinnsteuer weiter bis auf 22 Prozent sinken, wie die Agentur schreibt.
Der norwegische Haushalt wies in der zweiten Jahreshälfte 2016 erstmals seit 20 Jahren ein Defizit auf: Die Ausgaben beliefen sich auf 333 Milliarden norwegischer Kronen (37,4 Milliarden Euro) bei 328 Milliarden Kronen Einnahmen (36,8 Milliarden)."
Quelle: Sputnik (Deutschland)