Auch deutsche Staatsbürgerin unter Verhafteten in der Türkei
Archivmeldung vom 05.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttIm Zuge der Verhaftungswelle der vergangenen Wochen in der Türkei ist auch eine deutsche Staatsbürgerin festgenommen worden. Der Fall ist dem Auswärtigen Amt bekannt, erfuhren WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" aus Regierungskreisen.
Aus dem Auswärtigen Amt war am Freitag zu hören, dass die deutsche Botschaft in Ankara sich seit Tagen um Kontakt zu der Frau bemüht, bisher sei dies aber noch nicht gelungen. Die deutsche Staatsbürgerin sei wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zur sogenannten Gülen-Bewegung verhaftet worden, gegen die der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seit dem gescheiterten Putsch vorgeht.
Dabei soll die Deutsche vor einigen Tagen verhaftet worden sein, weil bei ihr Bücher gefunden worden seien, die auf Kontakte zu oder eine Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung hinwiesen. Aus Kreisen des Auswärtigen Amtes war zu hören, dass die deutsche Botschaft in Ankara hierzu bereits seit Tagen in ständigem und engem Kontakt mit den zuständigen Behörden und den Angehörigen stehe. Weiter hieß es aus Berliner Ministerium, dass man darauf dränge, die Deutsche schnellstmöglich konsularisch betreuen zu können.
Über die Identität der Frau waren zunächst keine Details in Erfahrung zu bringen. So ist unklar, warum sich die Frau in der Türkei aufhielt und ob sie dort dauerhaft lebt. Ebenso wenig ist bekannt, ob sie neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzt. Nach dem Putschversuch in der Nacht zum 16. Juli hat die Regierung bislang etwa 60.000 Menschen suspendieren oder festnehmen lassen.
Die Frau ist die erste deutsche Staatsbürgerin, die von der Verhaftungswelle betroffen ist. Besonders im Fokus stehen Menschen mit Verbindungen zum Netzwerk des im US-amerikanischen Exil lebenden Fethullah Gülen. Im Fall der Inhaftierung der deutschen Frau wurde die Botschaft in Ankara offenbar von den türkischen Behörden über die Festnahme unterrichtet. Das Auswärtige Amt wollte nicht ausführen, welche Schritte die Bundesregierung nun plant.
Quelle: dts Nachrichtenagentur