Varoufakis twittert Video mit gestrecktem Mittelfinger
Archivmeldung vom 17.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNoch am Sonntagabend hatte Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis live bei GÜNTHER JAUCH eine Videosequenz, in der er mit gestrecktem Mittelfinger zu sehen ist, als Fälschung bezeichnet und beteuert, den Finger nie gezeigt zu haben: "Das ist von der Konferenz, aber der Finger ist reinmontiert worden, das sage ich Ihnen ohne jeden Zweifel fest zu." 24 Stunden später nun twittert der Finanzminister eben jenes Video mit dem Hinweis: "Und hier ist das nicht von skrupellosen Medien verfälschte Video." Zu sehen ist der Finanzminister - mit gestrecktem Mittelfinger.
Die Vorwürfe der Fälschung hatte Varoufakis auch am Montag nach der Sendung aufrechterhalten. Gegenüber Spiegel Online hatte er bekräftigt, dass er den Finger nicht gezeigt habe: "Das Video wurde ohne jeden Zweifel gefälscht." Zudem erhob er bei Spiegel Online Vorwürfe gegenüber der Redaktion: "Es ist unvorstellbar, dass sie (die Redaktion) nicht wussten, dass das Video gefälscht wurde."
Nach den Manipulationsvorwürfen gegenüber GÜNTHER JAUCH hatte die Redaktion von verschiedenen Medienexperten und Netzanalysten das Video analysieren lassen. Die Experten sind sich einig, dass Varoufakis Vorwurf der Fälschung nicht zutreffe. Die Netzanalysten der Firma "Dence" schlossen am Dienstag eine umfangreiche Analyse des Materials mit dem Ergebnis ab, "dass keine Auffälligkeiten für eine Manipulation" festzustellen seien.
Bei dem von Varoufakis verlinkten Video handelt es sich um das gleiche Video, das die Redaktion von GÜNTHER JAUCH für einen Einspielfilm verwendet hatte. Es zeigt Varoufakis bei einem fast einstündigen Vortrag auf einem Festival 2013 in Zagreb. Der aus dem Video verwendete Ausschnitt war in der Sendung mit der korrekten Datierung ausgestrahlt worden.
Das sagte Varoufakis bei GÜNTHER JAUCH (englisches Original)
Günther Jauch: Der Stinkefinger für Deutschland, Herr Minister. Die Deutschen zahlen am meisten und werden dafür mit Abstand am stärksten kritisiert. Wie passt das zusammen?
Yanis Varoufakis: Well, can I make a very simple point? That video was doctored! I never gave the finger. I've never given the finger ever. This was doctored, and I feel ashamed that I am part of a program which shows a video, I'm sure you didn't know that, but let me assure you that I never pointed the finger. It was a doctored video. It is exactly the same way, there is another video doing the rounds in Greece, where supposedly I am giving my hand to Mr. Dijsselbloem, and I am pulling it back. I wish that you could annul that video because I can tell you I never, the, it never happened. I have been making a point, ever since the crisis began... I'm sorry!
Günther Jauch: Also nach unseren Informationen ist das passiert bei einer Konferenz in Zagreb im Jahr 2013.
Yanis Varoufakis: It didn't! That was footage from that conference, but that, the finger, was doctored! I can assure you. I can prove this beyond reasonable doubt, and I wish that you could simply take it away. It never happened. You can check my, you can look at all my writings. In 2013, ladies and gentlemen, in Handelsblatt I published an article, in which I said that what Europe needs, is a hegemonic Germany! Do you think this is consistent with what you showed? I very much would like to ask you to reconsider. You heard what I said right at the beginning of the program about the importance of Greeks and Germans and Europeans thinking as Europeans. This was a dynamite that you added!
Quelle: Günther Jauch (ots)