Westerwelle ruft zu Kampf gegen Antisemitismus in Ungarn auf
Archivmeldung vom 06.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnlässlich der diesjährigen Hauptversammlung des Jüdischen Weltkongresses in Budapest hat Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) zum Kampf gegen den zunehmenden Antisemitismus in Ungarn aufgerufen. "Antisemitismus und Intoleranz dürfen wir niemals hinnehmen - nirgendwo auf der Welt und ganz besonders nicht in Europa", sagte Westerwelle der Online-Ausgabe der "Bild-Zeitung".
Die freie Entfaltung jüdischen Lebens in Europa sei ihm dabei ein großes Anliegen. Nicht zuletzt durch Deutschlands Verantwortung für das dunkelste Kapitel seiner und der europäischen Geschichte werde man lautstark die Stimme gegen jede Form des Antisemitismus erheben. "Toleranz ist Klugheit, Toleranz gegenüber der Intoleranz ist eine Torheit."
Am heutigen Montag wird Westerwelle vor mehr als 600 Delegierten des Jüdischen Weltkongresses (WJC) als Gastredner erwartet. Beim Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und seinem ungarischen Amtskollegen Janos Martonyi will Westerwelle Missstände klar ansprechen. "Ehrliche Worte unter Freunden sind nicht nur möglich, sondern üblich."
Zugleich warnte der Minister vor Vorverurteilungen und mahnte zu einem fairen Umgang. "Wir haben Fragen, und wir haben manche Zweifel", betonte Westerwelle. So gelte es, Europa nicht nur als Währungsgemeinschaft und Binnenmarkt, sondern auch als Kultur- und Wertegemeinschaft zu betrachten, die auf den Grundsätzen von Demokratie, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz gründet. "Das verpflichtet uns geradezu dazu, immer wieder zu prüfen, ob wir auch innerhalb der Europäischen Union diese Werte leben." Die Freundschaft Deutschlands und Ungarns sei nicht zuletzt durch den ungarischen Anteil an der deutschen Wiedervereinigung geprägt. Dies würde auch in schwierigen Zeiten bei der Verständigung helfen. "Ich bin zuversichtlich, dass auch meine Gespräche dazu dienen können, einen vernünftigen Weg zu finden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur