Anfragen von Flüchtlingen beim DRK-Suchdienst steigen deutlich
Archivmeldung vom 24.11.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Anfragen von Flüchtlingen beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) steigen deutlich. Bis zum Jahresende werden insgesamt rund 2.800 Anfragen erwartet, teilte das DRK den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit. Das entspreche einer Steigerung von über 70 Prozent gegenüber dem Jahr 2015, in dem es 1.636 Anfragen gab. Im Vergleich zu 2014 sei es eine Steigerung um 160 Prozent. Allein von Januar bis Ende September dieses Jahres gingen bereits 2.200 neue Suchanfragen nach Angehörigen ein, so das DRK.
Viele Anfragen betreffen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Jahr 2015 habe es 345 Suchanfragen gegeben, bei denen Eltern ihre Kinder oder Minderjährige ihre Angehörigen suchten. Von Januar bis Ende September 2016 seien es bereits 900 Fälle gewesen. "An erster Stelle geht es hierbei um afghanische Familien, die auf der Flucht von ihren Kindern getrennt wurden", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters den Funke-Zeitungen.
"Afghanen wenden sich besonders häufig an den Suchdienst, weil sie im Vergleich etwa zu Syrern meist nicht so guten Zugang zu Internet und sozialen Netzwerken haben", so Seiters weiter. Nach Angaben des DRK stellen auch viele syrische, somalische, eritreische und irakische Flüchtlingsfamilien Anfragen. Der Suchdienst übernehme auch die Beratung der Betroffenen, wenn es um Familienzusammenführung gehe, hieß es weiter.
Laut DRK bewegen sich auch die Anfragen zur Klärung des Schicksals von Kriegs- und Zivilgefangenen, Vermissten der Wehrmacht und Zivilverschleppten des Zweiten Weltkriegs "weiterhin zahlenmäßig auf sehr hohem Niveau". Von Januar bis Ende September dieses Jahres seien 6.946 Anfragen dazu eingegangen. Für Seiters sind dies "ganz beachtliche Zahlen", die zeigen würden, "wie sehr die Folgen des Zweiten Weltkrieges auch heute noch in die Familien hineinwirken und wie groß das Interesse ist".
Vor allem die Kinder- und Enkelgeneration sei hier sehr aktiv, wenn es um das Schicksal ihrer Angehörigen gehe, erklärte der DRK-Präsident. Diese Aufgabe werde das DRK noch auf alle Fälle bis Ende 2023 fortführen, kündigte Seiters an und betonte: "Wir sind sehr froh, dass es darüber eine Finanzierungszusage des Bundesinnenministeriums gibt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur