Zentrale Mittelmeerroute wird fast gar nicht mehr genutzt
Archivmeldung vom 15.02.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie zentrale Mittelmeerroute nach Italien wird derzeit kaum noch genutzt. In der vierten Kalenderwoche erreichte kein Migrant auf diesem Weg Europa, in den anderen Januarwochen waren es zwischen 47 und 102, wie aus einem Report des gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums "Illegale Migration" bei der Bundespolizei hervorgeht.
Der "Spiegel" berichtet darüber und nennt als Grund die restriktive Haltung des italienischen Innenministers Matteo Salvini von der rechten Lega. Auch die Internationale Organisation für Migration (IOM) zählte zwischen dem 1. Januar und dem 13. Februar 2019 nur nur noch 215 Ankünfte in Italien, 49 in Malta. In 2018 waren zwischen dem 1. Januar und dem 13. Februar allein in Italien 4.731 Flüchtlinge gezählt worden, die über das Mittelmeer ankamen. Die Zahl der registrierten Todesfälle sank nach IOM-Angaben in den Vergleichszeiträumen von 322 auf 144. Auf dieser Route gelangten im Jahr 2016 zeitweise mehr als 25.000 Menschen pro Monat in die EU. Neben Italiens harter Haltung zeigen auch die Maßnahmen der von der EU unterstützten libyschen Küstenwache Wirkung, so der "Spiegel".
In Libyen harren gleichwohl Hunderttausende ihrer Weiterreise. Die Preise pro Überfahrt sollen auf bis zu 3.000 Euro gestiegen sein. Manche weichen offenbar auf die westliche Route von Marokko nach Spanien aus, auch auf der östlichen Route aus der Türkei nach Griechenland steigen die Zahlen. Schleuser setzen zudem auf andere Methoden, etwa das Reisen mit gefälschten Dokumenten per Flugzeug oder mit Handels- und Segelschiffen. Wirkung entfalten nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden Maßnahmen in afrikanischen Transitländern wie etwa Niger, wo Behörden zunehmend die Weiterreise Richtung Mittelmeer erschweren. Gleichwohl bleibe der Migrationsdruck nach Europa groß.
Quelle: dts Nachrichtenagentur