Euro-Finanzminister machen Griechenland konkreten Vorschlag
Archivmeldung vom 10.05.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Euro-Finanzminister haben am Montag erstmals über einen konkreten Vorschlag diskutiert, welche Zugeständnisse die Euro-Zone Griechenland beim Schuldendienst noch machen könnte. Grundlage der Diskussion bildete ein "Vorschlag für Schuldenerleichterungsmaßnahmen", den der Euro-Rettungsfonds ESM im Auftrag der Euro-Zone vorbereitet hat. Über das Papier berichtet das "Handelsblatt".
Demnach will man Griechenland bei der Rückzahlung der Kredite aus dem zweiten Griechenland-Programm entgegenkommen. Im Papier sind folgende mögliche Zugeständnisse genannt: Die durchschnittliche Laufzeit für diese Kredite wird um fünf Jahre verlängert. Zweitens: Die Tilgung dieser Kredite wird bis 2050 auf maximal ein Prozent vom griechischen Bruttoinlandsprodukt begrenzt. Drittens: Die Euro-Zone sichert Griechenland zu, für diese Darlehen bis 2050 nicht mehr als zwei Prozent Zinsen zu verlangen - wobei derzeit gestundete Zinszahlungen, die später anfallen, allerdings noch hinzukommen können.
Die drei Maßnahmen betreffen ein Kreditvolumen von 130,9 Milliarden Euro. Diese Summe wurde aus dem insgesamt 144,5 Milliarden Euro umfassenden zweiten Griechenland-Hilfspaket ausgezahlt.
Dem Papier zufolge erwägt die Euro-Zone außerdem, Griechenland weiterhin die Zinsgewinne aus den griechischen Bonds im Besitz von Notenbanken zu überweisen. Außerdem wird darüber nachgedacht, dass der ESM die vergleichsweise hoch verzinslichen IWF-Kredite an Griechenland übernimmt, und dem Land dafür dann niedrigere Zinsen berechnet.
Möglicherweise müsse man alle Maßnahmen kombinieren, um die Schuldentragfähigkeit Griechenlands wiederherzustellen, heißt es in dem Papier. Derzeit gebe die langfristige Schuldentragfähigkeit des Landes Anlass zu "ernster Sorge", schreibt der ESM - und gibt damit dem IWF recht. Der Fonds fordert immer wieder, dass die Euro-Zone Griechenland Schulden erlässt oder zumindest beim Schuldendienst Erleichterungen gewährt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur