Zeitung: Großbritannien kann Deckelung von Banker-Boni nicht mehr verhindern
Archivmeldung vom 18.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGroßbritannien kann die Deckelung von Banker-Boni einem Medienbericht zufolge nicht mehr verhindern. Die EU-Institutionen werden sich aller Voraussicht nach am morgigen Dienstag darauf verständigen, die Erfolgsprämie strikt zu deckeln, erfuhr das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) aus Verhandlungskreisen. Allerdings wolle die EU den Briten eine Hintertür öffnen. Den europäischen Banken werde es wahrscheinlich erlaubt, Angestellten von Töchtern und Filialen außerhalb Europas weiterhin unbegrenzt Boni zu zahlen, sagte ein hochrangiger EU-Diplomat der Zeitung.
Die britischen Großbanken könnten ihre Spitzenkräfte dann formal bei asiatischen oder amerikanischen Filialen anstellen und an die Londoner City "ausleihen", hieß es in Brüssel. Der britische EU-Botschafter hatte eine solche Ausnahmeregelung vorgeschlagen. Außereuropäische Töchter oder Geschäftszweige von EU-Banken sollten nicht dazu verpflichtet werden, "eine Obergrenze für das Gesamtgehalt anzuwenden", heißt es in einem Papier der britischen Regierung, das dem "Handelsblatt" vorliegt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sei bereit, auf diese britische Forderung einzugehen, erfuhr das Blatt in Verhandlungskreisen. Für die britischen Banken wird es damit relativ einfach sein, die EU-Obergrenze für Boni zu umgehen. Denn sie verfügen in der Regel über große Auslandstöchter etwa in ehemaligen britischen Kolonien wie Hongkong. Bei den in der EU angestellten Bankern darf der Bonus das Festgehalt künftig im Prinzip nicht mehr überschreiten. Wenn eine Genehmigung der Hauptversammlung vorliegt, darf die Erfolgsprämie maximal doppelt so hoch sein wie das Festgehalt. Auf diese Regelung würden sich die Verhandlungsführer des Europaparlaments, der irischen EU-Präsidentschaft und der EU-Kommission aller Voraussicht nach am morgigen Dienstag einigen, hieß es in Brüssel. Die Boni-Regelung ist Bestandteil der neuen EU-Eigenkapitalvorschriften, die eigentlich schon Anfang dieses Jahres in Kraft treten sollten. Doch wegen des Streits um die Boni verzögerte sich die Verabschiedung immer wieder.
Quelle: dts Nachrichtenagentur