Ehemaliger US-Botschafter: "Frage ob Russland schuld an Giftangriff sei typisch deutsch"
Archivmeldung vom 13.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, rechnet im Syrien-Konflikt mit einem Militärschlag durch US-Präsident Donald Trump. "Nach der massiven Warnung wird Trump nicht mehr hinter seine Drohungen zurück können", sagte Kornblum den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Jetzt gar nichts zu machen, käme einem Gesichtsverlust gleich. Ich gehe davon aus, dass es eine US-Militäraktion in der einen oder anderen Form geben wird."
Trump hatte in einem Tweet am Mittwoch Syriens Schutzmacht Russland gewarnt: "Die Raketen werden kommen." Am Donnerstag schwächte er seine Drohung leicht ab: "Ich habe niemals gesagt, wann ein Angriff auf Syrien stattfinden würde." Kornblum führt die Äußerungen Trumps auf dessen "Verärgerung" über den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in der Stadt Duma am Samstag zurück. "Er hat sich von seinen Emotionen leiten lassen und dabei verbal zu schnell geschossen."
Die Amerikaner machen Syrien für den Angriff verantwortlich. Die Debatte, ob es 100-prozentige Beweise für die Chemiewaffen-Attacke der Syrer gebe, bezeichnete der frühere US-Diplomat als "eine sehr deutsche Frage". Kornblum: "Man weiß ganz genau, dass die Syrer das waren. Die Kette der Indizien ist eindeutig."
Quelle: dts Nachrichtenagentur