George Soros fordert mehr finanzielle Hilfe für die Ukraine
Archivmeldung vom 08.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer US-Investor George Soros hat sich für höhere Finanzhilfen für die Ukraine ausgesprochen. Die Geburt einer neuen Ukraine sei ein historisches Ereignis, schreibt Soros in einem Gastbeitrag für die Online-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Ohne Unterstützung könne die neue Führung die radikalen Reformen, die die Ukraine jetzt brauche, nicht zum Erfolg führen. Bis jetzt hätten die Europäer die Ukraine aber an einer kurzen Leine gehalten, schreibt der Investor.
Er bringt ein neues Finanzpaket von 50 Milliarden Dollar aus verschiedensten Quellen ins Gespräch. "Das wäre bahnbrechend", schreibt Soros. "Die Ukraine könnte radikale Reformen angehen und würde sich, statt an der Grenze zum Bankrott zu agieren, zu einem vielversprechenden Land wandeln, attraktiv für privates Investment."
Am Donnerstag besucht der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk Bundeskanzlerin Angela Merkel und bittet um Finanzhilfe für die Ukraine. Die Bundesregierung hat ihm zu diesem Anlass Kreditgararantien von 500 Millionen Euro versprochen.
Soros hat als Hedge-Fonds-Investor Geld damit verdient, dass er gegen eine Überbewertung des britische Pfundes spekulierte. Inzwischen finanziert er mehrere Think Tanks. Über seine "Open Society Foundataion" bezuschusst er seit Jahren Oppositionsbewegungen in mehreren osteuropäischen Staaten. Die europäischen Behörden würden von Haushaltsvorschriften behindert, welche die EU und ihre Mitgliedsstaaten beschränkten, schreibt Soros weiter. Daher konzentrierten sich die internationalen Bestrebungen derzeit auf Sanktionen gegen Russland und die Finanzhilfe für die Ukraine würde noch auf einem Minimum gehalten. Das müsse Europa ändern. Zwar seien die Sanktionen gegen Russland ein notwendiges Übel und sollten auch nicht voreilig auslaufen, doch insgesamt müsse die Gewichtung hin zur Unterstützung der Ukraine verlagert werden. Die Sanktionen gegen Russland hätten ökonomisch viel schneller gewirkt als erwartet, findet Soros. Der Schaden für Russland sei weitaus größer als vorgesehen. Russland sei durch die Kombination aus niedrigem Ölpreis und Sanktionen in eine Finanzkrise gedrängt, die in mancher Hinsicht mit der Krise im Jahr 1998 vergleichbar sei. Europa müsse aufwachen und begreifen, dass es unter einem Angriff von Russland stehe, so Soros. "Die Unterstützung der Ukraine sollte darüber hinaus als Verteidigungsausgaben der EU-Staaten angesehen werden. Auf diese Weise betrachtet, schrumpfen die derzeit angedachten Finanzhilfen ins Bedeutungslose."
Quelle: dts Nachrichtenagentur