Mutter der deutschen Irak-Geisel im RTL-Interview
Archivmeldung vom 29.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIngrid H., die Mutter der im Irak entführten deutschen Archäologin Susanne Osthoff, hat an die Bundesregierung appelliert, sich für ihre Tochter einzusetzen. „Wir hoffen, dass alles gut geht und appellieren natürlich an alle, die damit zu tun haben, für die Menschen zu entscheiden und nicht für irgendwelche andere Dinge", sagte sie am Vormittag in einem Telefoninterview mit dem RTL- Mittagsjournal „Punkt 12“.
Bis zum Zeitpunkt des
RTL-Interviews habe die Bundesregierung noch keinen Kontakt zu ihr
aufgenommen, so Ingrid H: „Nein, überhaupt nicht, ich habe noch
nichts gehört. Die beraten sich ja jetzt angeblich laut Fernsehen,
und ich hoffe, es kommt was Gescheites heraus.“ Zugleich ließ sie
jedoch Skepsis durchklingen: „Ich erwarte mir auch sicher, dass die
vieles machen, was möglich ist, aber ob sie von ihren Meinungen
abkehren, glaube ich weniger. Ob die das jetzt machen wegen zwei
Personen, dass weiß man natürlich nicht. Ich hoffe, dass sich
vielleicht weltweit Leute einsetzen.“
Die Entführung sei sehr tragisch für jemanden, der viel für den
Irak getan habe, so Ingrid H. gegenüber „Punkt 12“. „Wir hoffen, dass
die Entführer mit ihr etwas anständig umgehen und dass sie rauskommt.
Sie ist immer schon sehr mutig gewesen und war nach dem ersten
Golfkrieg auch dort. Sie war bei den ersten Helfenden, hat sich
verkleidet als Mann und hat dann gesammelte Sachen an die
Krankenhäuser persönlich abgegeben. Ihr lagen die Menschen sehr am
Herzen. Sie hat die Kultur geliebt wie sonst was.“
Über das Thema Sicherheit habe sie bereits vor Jahren mit ihrer
Tochter gesprochen, so Ingrid H. weiter: „Wenn sie zu einem sagen, er
darf nicht mehr Fußball spielen, dann lässt sich ein richtiger
Fußballer auch kaum abhalten von der Mutter. Man hat das besprochen,
aber wenn man jung ist… Es ist ihr Leben. Ich habe volles Verständnis
und kann nur hoffen und beten, dass alles gut geht.“
Quelle: Pressemitteilung "Punkt 12"/RTL