Wirtschaftsexperte Horn warnt vor Überbewertung des US-Rettungsplans
Archivmeldung vom 19.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, hat vor überzogenen Erwartungen an das Rettungspaket der USA für die krisengeschüttelte Finanzwirtschaft gewarnt.
"Der Plan bedeutet nicht, dass jede Bank, die jetzt in Schwierigkeiten steckt, vor dem Zusammenbruch gerettet wird", sagte Horn der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabend-Ausgabe).
Aber mit dem Signal aus den USA sei klar, dass der Staat das Finanzsystem nicht untergehen lassen werde. Dies sei zu begrüßen. "Denn ohne den Eingriff wäre jeder Investor betroffen, auch wenn er eigentlich gar nichts mit der Finanzkrise zu tun hat", meinte Horn.
Zugleich forderte er einen internationalen Regulierungsrahmen gegen die Krise. Um dem weltweiten Finanzmarkt wieder eine Perspektive zu geben, müssten sich die Finanzminister der größten Industrieländer schnell auf entsprechende Eckpunkte einigen. "Notwendig ist beispielsweise ein Verbot für den Weiterverkauf kompletter Kredite", erläuterte Horn. Außerdem solle man dem britischen Beispiel folgen und so genannte Leerverkäufe untersagen. "Wäre das an den großen Finanzplätzen dieser Welt verboten, dann wäre auch jedem das Risiko bewusst, der sich anderswo darauf einlässt", sagte Horn.
Quelle: Saarbrücker Zeitung